DIE ANWÄLTE – EINE DEUTSCHE GESCHICHTE

Ende der 60er Jahre laufen sich in Berlin die drei Anwälte Horst Mahler, Otto Schily und Hans-Christian Ströbele über den Weg. Alle drei engagieren sich in der außerparlamentarischen Opposition, verteidigen protestierende Studenten, Kommunarden und später RAF-Mitglieder. Einig sind sie sich in der Ablehnung des reaktionären Politsystems, nicht ganz so einig in der Wahl der Mittel. Während Schily und Ströbele sich auf den Weg durch die (Rechts-)Instanzen machen, taucht Mahler als RAF-Sympathisant in ein Ausbildungslager der PLO ab. Als Mahler zurück nach Deutschland reist, wird er verhaftet und in mehreren Prozessen als Terrorist angeklagt. Seine Kollegen Ströbele und Schily können nicht verhindern, dass er 1973 zu einer langen Gefängnisstrafe verurteilt wird. 29 Jahre später sind die ehemaligen Kollegen erneut gemeinsam an einer Verhandlung beteiligt: Otto Schily tritt als Kläger im Verbotsverfahren gegen die NPD auf. Horst Mahler, nunmehr Mitglied der rechtsextremen Partei (und inzwischen wegen Leugnung des Holocaust und Volksverhetzung verurteilt) ist Verteidiger im Prozess, Ströbele als parlamentarischer Kontrolleur beteiligt. Aus langen, persönlichen Interviews mit den Beteiligten und einer Menge historischen Filmmaterials hat Regisseurin Schulz die Geschichte um die drei Anwälte zu einer unglaublich dichten und spannenden Story zusammen geschnitten. Auch wenn dem Zuschauer ab und an eine größere Portion Vorwissen abverlangt wird und der spannendsten Frage (wie konnte aus dem RAF-Sympathisanten Mahler ein NPD-Anhänger werden?) leider nicht nachgegangen werden kann, um dem redegewandten Mahler keine Plattform für rechtes Gedankengut zu bieten, so ist der Film doch insgesamt ein echter Glücksgriff.

D 2009, Regie: Birgit Schulz

Darsteller: Otto Schily, Hans-Christian Ströbele, Horst Mahler, u.a.

Kinostart: 19.11.2009
Weitere Infos: www.die-anwaelte.realfictionfilme.de