Wäre Hodgkinson selbst ein knallharter Müßiggänger, hätte er es bestimmt nicht zum Buchautor gebracht. Zum Schreiben braucht es neben der inhaltlichen Richtung eine konsequente Hingabe zum Fleiß. Ohne dem wäre Hodgkinsons 370-Seiten-Konvolut schon am ersten Paragraphen des Müßiggänger-Codexes gescheitert: der regelt das zum Ausleben gedachte Recht auf Faulheit. Wenn das der Clement hört, hagelt es vermutlich große Arbeitnehmerschelte. Wahrscheinlicher ist jedoch, dass der Minister für Fleiß diese Lektüre nicht beachten wird. In ihr wird unverhohlen für eine ausgedehnte Mittagspause, für Träumereien am Kamin und für das Pfeiferauchen geworben. Hodgkinson schüttet ein Füllhorn positiver Müßiggängertheorien über den Leser aus, die der Autor ganz offen zur praktischen Nachahmung empfiehlt. Jede Menge thesenhaltiges aus der Geistes- und Literaturgeschichte zitiert der Gründer der Zeitschrift „The Idler“. Freunde des Nikotins dürfen sich fallen lassen, denn Hodgkinson zählt auch deren Laster zu den Höhepunkten des Müßiggangs. Ein Müßiggängertag besteht aus vierundzwanzig Müßiggängerstunden, denen Hodgkinson jeweils eine ureigene Bestimmung aufdrückt. Von 8 Uhr morgens bis 7 Uhr morgens bleibt keine Zeitspanne offen, die nicht mit Müßiggängeraktivitäten gefüllt werden könnte.
Rogner & Bernhard bei Zweitausendeins, Frankfurt a.M. , 2004, 370 Seiten, 15,90 Euro