Dezembertage in New York: kalt, unfreundlich, winterverseucht. Grundsätzlich also nichts außergewöhnliches, was sich dort jährlich wiederholt. Der 9. Dezember 1964 war es wohl nicht anders als sonst. Drinnen, im Aufnahmestudio von Rudy van Gelder, aber tat sich etwas, was von da an jeden Winter um Längen überlebt hat und auch heute noch fortwirkt. An besagtem Tag entstand das legendäre Album "A Love Supreme" von John Coltrane, das alle Moden und Niederlagen und Erneuerungen im Jazz überdauert und aus keiner historischen Übersicht wegzudenken ist. Diesem Tag und seinen Folgen ging Ashley Kahn in einem monströsen Buch auf den Grund, dass eine wahre Fundgrube für Details und Geschichten und Anekdoten um John Coltrane und sein Album ist. Kahn zeichnet die Vorgeschichte des Albums auf und beschreibt am Ende, selbst fasziniert, über den "ungebrochenen Zauber von A Love Supreme". Dazwischen, mehrere hundert Seiten lang, erzählt Kahn über jeden Ton, jede Nuance und jeden noch so kleinen Stein, der das phantastische Puzzle namens A Love Supreme zu einem Überjazzbauwerk entstehen lässt. Mit einem Vorwort des damals mitwirkenden Schlagzeugers Elvin Jones.
Rogner & Bernhard bei Zweitausendeins, Berlin 2004, 344 Seiten, ISBN 3-8077-0030-7, 22 Euro