(Ventil, 175 S., 16,00 Euro)
Der Altpunk Jan Off ist Punk geblieben, die gute alte "Fuck Off"-Attitüde spricht auch aus jeder Zeile seiner hier versammelten Kurzgeschichten. Von einer launigen, die freundlichen Kollegen von der Polizei eloquent düpierenden "Geschichte von exakt 1312 Wörtern Länge" (hab nicht nachgezählt, aber 1312 = AC... ihr wisst schon!) mit dem ebenfalls sehr schön codierten Titel "Allzu Couragierte Arier Bluten" bis "Der Kapitalismus – Wachkomapatient 2020" wird hier mit ätzendem Humor Gesellschaftskritik betrieben. "Von der Wiege bis zur Bahre – das wahre Leben ist das Leben als Ware." - ist das nicht Marx mit Groove? Aber auch Punks haben hormonell bedingte Bedürfnisse und leben voller niedlicher Emoticons "Wollust in Zungen". Mit "Haus ohne Hüter", "Lob der Inkonsequenz", "Das Hohelied der Larmoyanz", "Autokraten braten!" und "Lob und Preis dem Kokain" finden wir gar fünf Texte, die man gern unter Lyrik abheften darf. Aber selbst als lyrisches Ich ist Jan Off energiegeladen und nur sehr bedingt systemkompatibel – also hochsymphatisch. Einiges wurde an unterschiedlichen Stellen schon mal veröffentlicht, aber die Mehrzahl der Geschichten ist neu. Und immer wirklich sehr gut zu lesen. Weil: schmunzeln und runzeln findet hier gleichermaßen statt, des Lesers Stirn kräuselt sich immer wieder bei DenkAnstregungen. "Keine Frage, der Kapitalismus ist ein Kapitalverbrechen." Wohl wahr.Weitere Infos: www.ventil-verlag.de/titel/1898/liebe-glaube-hohngelachter