UTA RUGE

(Verlag Antje Kunstmann; gebundene Ausgabe; 480 Seiten; 28,00 Euro)

Anspruchsvolle, gut aufgearbeitete Geschichtshistorie eines norddeutschen Dorfes von heute, zurückgehend bis in die 50ger Jahre. Vieles hat sich verändert, vieles ist geblieben. Eine innewohnende Sehnsucht des Städters für die romantisierende Sicht auf das Landleben, das sich heute mit Milchpreisen, EU-Subventionen, verklärten Realtäten zwischen Biodiversität und Margen bewegt. „Bauern, Land“ erzählt anhand der Historie die Geschichte von Menschen, die die ursprüngliche Landwirtschaft bis hin zur Industriellen Landwirtschaft geprägt haben. Gespickt mit kulturhistorischen Berichten zwischen Kant, Hegel und Goethe nimmt die Autorin die Leserschaft mit auf eine Reise voller Kraft und Poesie, die erst durch das Eintauchen in den Duft der Erzählungen, zu einem warmen Duft von Heimatboden wird. Wem dieses zu verklärt erscheint, darf sich auf keinem Fall diese Lektüre entgehen lassen. Und sei es nur, um diese Empfindung nachzuspüren oder widerlegen zu können. Es ist ein gelungener Entwurf einer Gesellschaft, deren Wirken heute ebenso verstörend hart erscheinen mag, wie früher. Zu keiner Zeit war es der Landwirtschaft im Allgemeinen vergönnt einen zufriedenen Blick auf ihr Schaffen zu werfen. Umso tragischer für all die Jungbauern und Höfe, die zugewandt und offen ihr Leben im Zusammenspiel mit der Natur leben. Doch lässt sich hier ein Wandel am Horizont erahnen, in dem ein Schulterschluss zwischen Industrieller, herkömmlicher und ökologischer Landwirtschaft gefunden wird. Denn eins ist doch Gewiss, ohne Bauern gibt es auch kein Land. Ohne Land, keine Sumpfdotterblume. Das liebe Leser:innen, wäre wirklich ein Verlust!
Weitere Infos: https://www.kunstmann.de/buch/uta_ruge-bauern-_land-9783956143878/t-0/