(Piper Verlag; gebunden; 224 Seiten; 20,00 Euro)
Nicola Karlsson gelingt es nach ihrem Debüt „Tessa“ bzw. dem Folgewerk „Licht über dem Wedding“, einen weiteren lesenswerten Roman abzuliefern. Das Thema könnte nicht aktueller sein. Der Klimawandel macht auch im Leben der fünfzehnjährigen Lara nicht halt. Während die Tochter den Aktionismus der Jugend benutzt, um sich für die Rettung unserer Welt einzusetzen; Grenzen durchbricht und im Niemandsland von Recht und Ordnung verschwindet, bangt ihre Mutter Rebekka um das Leben ihrer Tochter, und dass was aus ihr werden könnte. Enthusiasmus vs. Empathie. Mut vs. Angst. Junge Menschen, die ihre Grenzen ausloten, ecken automatisch an. Erst recht, wenn es um Werteveränderung im Leben eines jeden Einzelnen geht. Bis wohin sind wir, ist jeder Einzelne, bereit sein Leben zum Wohle der gesamten Menschheit zu ändern? Bis wohin tragen wir gerne und selbstverständlich Verantwortung für unser Handeln? An welcher Stelle, halten wir an und fragen uns, was bringt es? Lara macht sich auf den Weg, um sich genau diesen Fragen zu stellen. So begibt sie sich getreu dem jugendlichen Elan, vorbehaltlos in das Dickicht von Treu und Glauben. Nicola Karlsson gelingt es, ihre Leser in die Welt von Lara genauso vorbehaltlos mitzunehmen. Am Ende der aufwühlenden Reise stellt sich die Frage, sind wir wirklich frei? Frei von Vorverurteilungen; frei von Ängsten, nicht gut genug zu sein; frei Neues auszuprobieren und andere Denkweisen, Lebensmodelle willkommen zu heißen? Denn „wirkliche Freiheit“ bedeutet, sich neutral einem Menschen, einer Situation zu positionieren. Können/ wollen wir das noch? Der Roman zeigt schmerzlich unsere menschlichen Schwächen auf. Dennoch, wer sich und seine Schwächen kennt, erkennt auch die Möglichkeit zu wachsen und somit die Flügel auszubreiten, um auch als Erwachsener Mensch zu begreifen, dass jeder Tag ein neuer Tag ist, um die Kraft der (Wahl-) Freiheit zu leben.Weitere Infos: https://www.piper.de/buecher/ungehorsam-isbn-978-3-492-07081-2