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GION MATHIAS CAVELTY

Innozenz

(lector books, 176 S., 18,00 Euro)

Der Herr Cavelty lebt zwar in Zürich, hat aber ganz offenkundig bei Inspektionsreisen in die Provinz irgendwo im Aargau die geheimen Lagerräume von Brown, Boveri & Cie. entdeckt und dort in nennenswertem Umfang Reste von Albert Hofmanns LSD-Produktion gefunden. Wie wenn nicht mit solider Bewusstseinserweiterung ist der gesunde Wahnsinn zu erklären, der - wie schon das phänomenale "Der Tag, an dem es 449 Franz Klammers regnete" - auch diese "Legende" durchweht. Cavelty beschreibt aus der Sicht des "absolut reinen" und jungfräulichen, durch keinen einzigen Buchstaben befleckten Buchs die vom Papst initiierte Mission des überaus sanftmütigen und gütigen Inquisitors Innozenz, der im Dorf Schwamendingen nicht nur den dort in den Händen einer diabolischen Sekte vermuteten Schädel des ersten Menschen aufspüren, sondern bei dieser Gelegenheit auch gleich die gottgewollte Ordnung wieder ins Lot bringen soll. Dabei haben die beiden vielerlei wortgewaltig ausgeschmückte schwarz-magische Begegnungen und gedankenkreisen um die großen Fragen dieser Welt, die sich vielleicht auch auf diese eine verdichten ließen: "Wäre es am besten, wenn gar nichts existierte?" Wegen irgendeinem "Spiegel-Mist" sind die reinweißen Seiten des unschuldigen Buchs am Ende rabenschwarz. Was wohl Antwort genug ist.
Weitere Infos: www.nichtleser.com


Juni 2020
CLAUDIA KEMFERT
DR. MARKUS TÄUBER
GION MATHIAS CAVELTY
HENNING BECK
JÜRGEN LODEMANN
MARK FISHER
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