Salis, 319 S., 24,00 EUR
Die Schweiz ist in diesem Buch genau so, wie man sie sich als gestandener Liebhaber von Klischees vorstellt: die Eltern des eigenartigen Helden gaben ihm als Verbeugung vor dem Bush-II-Vize den Vornamen Dick, Vater liest die NZZ und knausert mit dem Haushaltsgeld, der Sohn beginnt vor lauter Langweile eine Bankkarriere. Dort sind auch alle auf ihre ganz eigene Art kaputt, Geld regiert die Welt auf zuweilen seltsame Weise. Geheimcodes und Beförderungen auf einer irrwitzig ausdifferenzierten Karriereleiter kommen vor, der Sohnemann zieht aus und in einer verrufenen Gegend ein, die Schwester kommt aus dem besetzten Haus zurück...usw.usf. Irgendwann hält es Dick auf dem heimischen Zahnarztstuhl (nein, nicht wundern) nicht mehr aus und wird – nunja, die einen werden es schizophren nennen, die anderen rachedurstig und dritte zynisch "Realist". Dick Meier wird Mobbing Dick. Das führt erst zu verwickelten Verwechslungen und dann in ein recht unschönes, auch blutiges Chaos. Und schließlich in ein friedliches Sanatorium. Das Ganze liest sich bei aller Alpen-Banken-Exotik federleicht weg und birst doch schier vor Sinn. Ein schöner, böser Text, von dem ich eigentlich viel zu viel verraten habe.Weitere Infos: www.salisverlag.com/title/tom-zürcher-mobbing-dick