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PETER WICKE

Rammstein – 100 Seiten

Reclam Verlag, 100 S., 10,00 EUR

Wicke ist sowas wie der Greil Marcus des Ostens, sein 1986 bei Reclam Leipzig erschienenes Buch "Rockmusik. Zur Ästhetik und Soziologie eines Massenmediums." war bei kritisch-intellektuellen Musikfans der späten 80er eine "erlaubte", ja beinahe notwendige Lektüre. Integre, kluge und wortgewandte Texte, vor 30 Jahren genauso wie heute, wo er einen über bloße Äußerlichkeiten oder platte Klischees weit hinausgehenden Zugang zu den Überstars der deutschen Rockmusik anbietet. Ohne Scheu und falsche Ehrfurcht, aber mit ehrlichem Interesse und aufrichtigem Respekt analysiert Wicke präzise das Prinzip Rammstein und erläutert knapp, aber doch faktenreich die einzelnen Bandphasen von den ambitionierten, aber noch etwas unbeholfenen Demos (der Zufall wollte es, dass er am 14.04.94 in der Leipziger naTo einer der wenigen Zeugen des allerersten Rammstein-Konzerts wurde) bis in die Mega-Stadien dieser Erde. Warum die Band nur in der Umbruchzeit der frühen 90er und auch nur aus DDR-Wurzeln entstehen konnte, wieso der Nazi-Vorwurf albern, die ästethische Konsequenz dafür umso beeindruckender ist und warum das Konzept so erstaunlich lange funktioniert, wird hier für 10 ct/Seite sehr gekonnt zusammengefasst.
Weitere Infos: www.reclam.de


Juli 2019
PETER WICKE
TOM ZÜRCHER
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