(Edition Tiamat, 208 Seiten, 14 Euro)
„Hat der alte Hexenmeister sich doch einmal wegbegeben!“ heißt es in Goethes „Zauberlehrling“, der einen Besen in einen Knecht verwandelt. Wiglaf Droste, sprachbegabter Hexenmeister im deutschen Politik-, Gesellschafts- und Kulturbetrieb, hält nicht hinterm Berg wenn es wieder ein opportun ist, im betriebsamen Konglomerat gegenwärtiger Sprachverhunzungsbemühungen den Verursachern aufs Maul zu schauen. Seine Glossen, Geschichten und Miniaturen aus „junge Welt“, "NZZ Folio" oder "Zigarre" lassen das sprachsprudelnde Herz des passionierten Zigarrenrauchers überlaufen. Soviel Sprachmüll und Wortklaubereien sammeln sich in kürzester Zeit an, dass die Abstände zwischen Drostes Veröffentlichungen immer kürzer werden. Mit nackter Sprachgewalt schreibt er über Harry Rowohlt und Berliner Schnauzen, über Toilettenpapierphobien und Oliver Kahn. Drostes vorgefundene Prosaideen sind so naheliegend, dass man versucht ist, einen eigenen Reim als Kritikastergruß über den Sprachkritiker zu gießen: Selbst wenn ich schon verroste / les' ich noch Wiglaf Droste.