(Tropen, 176 Seiten, 17,95 Euro)
"Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann." Den Satz des französischen Schriftstellers und Malers Francis Picabia hätte sich Jonathan Lethem zu Herzen nehmen sollen, als er daran ging, das Album „Fear Of Music“ von The Talking Heads zu sezieren. Er, Lethem, habe es, das Album, „anstelle meines Kopfes“ platziert. Grundsätzlich kein schlechter Gedanke. Aber was macht Lethem? Der erfolgreiche Autor („Motherless Brooklyn“, „Der Garten der Dissidenten“) setzt sich mit dem 1979 veröffentlichten Album „Fear Of Music“ auseinander, das ihn damals, als Fünfzehnjährigen, inmitten der Pubertät in die Finger und in die Ohren. Klug und wortgewandt unterzieht Lethem dieses Album (s)einer Song für Song gewidmeten kritischen Auseinandersetzung des Sinns und der Erlebniswelt der Musik. Und vergibt die Chance, tatsächlich aus der Sicht eines fünfzehnjährigen Burschen zu erzählen und den Leser am Erwachsenwerden dieses Jungen zu beteiligen. Stattdessen äußert er manchmal krude, manchmal intelligente, oft vernebelte Gedanken, die viel über Lethems Kopfinneres erzählen aber zu selten die Richtung wechseln.