(Edition Tiamat, 168 Seiten, 16 Euro)
Auf dreiunddreißig Seiten ist die Geschichte schon erzählt, dabei fängt sie erst auf Seite 34 an, richtig spannend zu werden. In der langen Einleitung seines Essays über Pulp und Jarvis Cocker legt Owen Hatherley manche Stelle bloß, die, vom Lack der Erfolgsstory des Britpop der neunziger Jahre befreit, den Blick hinter die Kulissen des Hype und des Absturzes schärft. 1979 in Sheffield gegründet, kratzte Pulp die Patina des damals explodierenden Punk ab und schaffte es nach drei Pleitealben Mitte der Neunziger, in die Charts vorzudringen. 2002 löste sich die Band vorläufig auf. Schonungslos seziert Hatherley Aufstieg und Fall eines typisch britischen Musikerkollektivs aus der Arbeiterklasse und legt anhand der Songtexte dar, warum Pulp sich von der englischen Supergroup dieser Zeit, Oasis, unterscheiden. Owen Hatherley schreibt die Geschichte Englands – nein, nicht neu und um, sondern aus der Sicht einer Band, die die Unterschiede und Differenzen in der Gesellschaft klar benennt und deren Songtexte den „Common People“ (Single von 1995) eine Stimme gibt.