Carl Hanser Verlag, 527 S., 26,00 EUR
Während im "Foucaultschen Pendel", der große Zeichentheoretiker, aber eben auch -besetzer, -spieler und -verdreher Eco eine eher weniger reale Weltverschwörung konstruiert, geht er mit diesem Buch den umgekehrten Weg. Er untersucht die Entstehung eines handfesten, über 100 Jahre mit kalter Zuverlässigkeit funktionierenden Verschwörungsfakes. Im erhitzten Italien des Risorgimento und im Frankreich der Kommune und der Dreyfuß-Affäre wächst in den Händen eines nur ein klein wenig erfundenen Fälschers ein Dokument, das die Welt in unterschiedlicher Interpretation bis heute bewegt: "Die Protokolle der Weisen von Zion". Wie immer bei Eco bedarf es einiger Konzentration, um die unterschiedlichen Erzählebenen im Blick zu behalten, aber auch dieses Buch hinterlässt den Leser gut unterhalten und klüger, als er vorher war.Weitere Infos: www.umberto-eco.de