Da verweigern doch tatsächlich zwölf Personen ihren Dienst, verlassen den Arbeitsplatz und vergnügen sich auf einer Party. Hat man dafür denn noch Töne? Man hat. Schlagermusik dringt aus dem Haus, beschallt nicht nur die davor redenden und tanzenden Personen, sondern dringt auch ins Ohr des Betrachters. Wenn er sein Hörorgan ganz dicht an das Partyhaus hält.
In der Gemeinschaftsausstellung „Moving Days“ von Anja Kempe, Susanne Kutter und Tina Tonagel, die die zweite Ausgabe des Moyländer Labels „Im Auge des Klangs“, kuratiert von Bettina Paust und Stephan Froleyks, bestücken, bleibt das Auge des Betrachters von Überraschungen und seltsamen Kombinationen von Klang und Licht. Vierzehn große und kleinere Arbeiten, von denen einige speziell für diese Ausstellung entwickelt und realisiert wurden, beleuchten den Raum als Erlebnisareal, der Mensch identifiziert sich über den Raum. "Nichts bleibt in einem Zustand verhaftet, nichts ist so, wie es zu sein vorgibt," erläuterte die stellvertretende künstlerische Leiterin Bettina Paust das Konzept.Jetzt und hier feiern Senn und Sennerin ein drei Monate dauerndes Fest in Tina Tonagels Arbeit "Eine Party ohne Christian und Jürgen". Dafür montierte sie sieben Wetterhüuschen an eine Wand. Sechs davon sind leer, weil die Bewohner im siebten eine Party feiern. Sie haben ihre Funktion als Wetterkünder aufgegeben und entpuppen sich als wahre Partygänger. Der Werktitel deutet darauf hin, dass nur heterosexuelle und keine schwulen Paare zur Party geladen sind -entsprechend der üblichen Besetzung der Wetterhäuschen mit Frau und Mann.
Installationen, Videoarbeiten, Gerüusch, Klang: die drei Künstlerinnen gestalteten ein imaginäres Haus im Haus der Kunst. Die kinetischen Objekte und die Videos symbolisieren die verschiedenen Räume wie Garderobe, Wohnzimmer, Vorratsraum. Die Palette der Imagination reicht von der Bedrohung bis zum Witz, von der Irritation bis zur Nachdenklichkeit. Die Videoinstallation "Panic Room" von Susanne Kutter nimmt direkten Bezug zum Ausstellungsort. Das Video zeigt ein Modell des Schlosses, in dem Mäuse herum laufen. Das "Raumsegment" von Anja Kempe teilt einen langen Raum mittels weißem Absperrband in zwei kleinere und markiert eine neue Innenarchitektur der Ausstellungshalle.Im Auge des Klangs II - Moving Days (-23.02.2009) Museum Schloss Moyland, Am Schloss 4, 47551 Bedburg-Hau Katalog: Anfang Dezember zum Preis von 14,80 Euro Weitere Infos:www.moyland.de
Weitere Infos: www.moyland.de