Der Unterschied zwischen Walls Of Jericho und jeder anderen Hardcore-Band, die dieser Tage auf uns niederprasselt, sich den Arsch abspielt und ein mal mehr oder weniger heisses Album abliefert? Es gibt genau drei. 1. Der gehörige Thrash-Metal-Einschlag, 2. die Qualität und Konsequenz und last but not least: 3. Es singt eine Frau. Und was für eine!
Es bedarf nicht viel Verstand und Recherche, das Shouterin Candace Kucsulain Fragen, die sich auf ihre Person und Rolle in der Band beziehen, nicht mag. Sicherlich ist das nicht gerade alltäglich, aber warum darf nicht auch das zierliche Geschöpf Frau seinen Hass schüren und Gefühle preisgeben, die im Endeffekt normal sind, zumindest, wenn man weiss, was man da macht. „Bei Hardcore geht es darum, agressive Emotionen heraus zu lassen und damit umgehen zu können.“, berichtet die 24-jährige. „Sicher sind einige dieser Dinge schon abgearbeitet, aber der Schlüssel liegt dann in der Natur der Musik. Auf der Bühne ist eigentlich nur Spaß angesagt, das überwiegt letztlich alles. Wenn die Leute mitsingen und tanzen, ist das die Reaktion, die mir etwas bedeutet.“ Ein Problem der Hardcore-Szene, das sich allmählich auftut: fehlende Originalität. Wie sieht das jemand, der mittendrin steckt? „Ich denke, dass viele Leute sich zu sehr beeinflussen lassen, und das dauert schon Jahre an. Aber in gewissem Sinne ist das normal, weil sie nicht versuchen, ein Rip-Off zu sein, sondern das machen,w as ihnen wirklich gefällt. Es gibt allerdings auch eine Menge Bands, die wirklich unique sein möchten, wobei dann halt die Frage ist, ob sie denn ein entsprechendes Forum erhalten. Auf der anderen Seite ist es für viele Hardcore-Kids gut, dass sie auch kleinere Bands sehen können, die mitunter das gleiche machen wie Bands wie Hatebreed, aber die Clubs kleiner sind und man sich besser gehen lassen kann.“ Gibt es denn Stimmen, die bei WOJ nach mehr Hardcore- bzw. Metal-Elementen verlangen? „Eigentlich nicht. Es kommt natürlich drauf an, mit wem man tourt. Als wir mit Fear Factory auf Tour waren, waren schon Leute dabei, die meinten, wir würden wie eine PopPunk-Band umherspringen, aber das haben wir nicht so ernst genommen. Auf der Resistance Tour wird das anders sein. Sicherlich ist das Publikum von 7 Seconds vielleicht nicht komplett unsere Zielgruppe, aber es werden sich wahrscheinlich einige Leute mit unserem Sound anfreunden können.“ So mögen auch manche die doch schon arg Pennywise-mäßigen Chöre auf „Revival Never Goes Out Of Style“ überraschen. „Oh, Mann. Das war eigentlich gar nicht geplant. Wir wollten ein paar richtige OldSchool-Elemente in den Song einbringen, und dazu gehören nun mal auch ein paar „Whoa‘s“. Dass das Ergebnis sich dann im Endeffekt ziemlich stark nach „Bro Hymn“ anhört, ist uns erst im Nachhinein aufgefallen. Ehrlich!“ Glauben wir Candace einfach. Und glauben wir ihr auch, dass die Band gut in Form ist, denn nach der schon angesprochenen FF-Tour und einer mit Bleeding Through in den Staaten diesen Monat geht‘s für Candace und ihre Jungs dann Anfang November wieder über den Teich, um ihren Beitrag zur Eastpak Resistance Tour zu leisten. Und das wird ein Fest, versprochen!Aktuelles Album: All Hail The Dead (Trustkill/Roadrunner/Universal) VÖ: 25.10.