The Blueskins sind der neueste Rockexport Englands und schicken sich an mit ihrem Debüt „Word Of Mouth“ für Furore zu sorgen. Das Quartett gibt mit jeder Menge jugendlichem Leichtsinn und einem eigenwilligen Sound, der sich irgendwo zwischen Sixties, Britpop und Reggae-Grooves bewegt, richtig Vollgas und löst dabei wahre Begeisterungsstürme aus.
Auf die unvermeidliche Frage, was sie von all den anderen „The“-Bands unterscheidet. entgegnet Ryan Spendlove, charismatischer Frontmann der Blueskins, kühl: „Der Hauptunterschied liegt in unserem Stil. Man kann uns nicht kategorisieren, denn wir wissen nie, wie die nächsten Songs klingen und in welche Richtung sie gehen werden. Wir versuchen niemanden zu imitieren und folgen beim Jammen einfach den Sounds. Die Songs, die dabei entstehen, scheinen dann aus dem Nichts zu kommen.“ Musikalisch gesehen ist Abwechslung höchstes Gebot, denn alle Bandmitglieder bringen unterschiedliche Einflüsse in die Songs ein. „Ich persönlich höre eine Menge altes Blueszeug aus den späten 20ern und den früher 30ern, genauso wie Paul. Matthew, unser Bassist, hört viel Punk und Richie die Beatles.“ Da kommt einiges zusammen, was man vielleicht nicht im Sound einer jungen Rock‘n‘Roll-Band vermuten würde. Besonders auffällig und ungewöhnlich ist der teilweise stark reggaelastige Groove. Dazu meint Vinylfreak Ryan: „Ich weiß nicht mehr, woher der kommt, das muss ganz natürlich gekommen sein. Als wir uns uns selbst die Instrumente beigebracht und die Band gegründet haben, wurde erstmal für lange Zeit nur gejammt. Wir haben dann realisiert, dass wir nicht gut genug sind, wir konnten zwar spielen, aber wir waren einfach nicht gut. Also haben wir uns für 8 Monate eingeschlossen und geprobt. Während dieser Zeit haben wir unsere Art Musik zu machen gefunden.“ Die harte Arbeit hat dem Sound der Briten sichtlich gut getan, denn auf dem Debüt klingen die Arrangements stimmig und einheitlich. Gut geprobt ist halb gewonnen und so ist es auch kein Wunder, dass das Album nach zwei Wochen im Kasten war. „Alles ist mit der ganzen Band aufgenommen, wir haben nur ein paar Overdubs bei einigen Songs dazugefügt, aber die Vocals, alle Gitarren und die Drums sind live.“ Diese pure Konzert-Atmosphäre war den Jungs sehr wichtig. „Manchmal kaufst du ein Album, siehst die Band dann live und es hört sich so an, als würden Sounds fehlen, weil die ganzen Overdubs live nicht dabei sind. Wir wollten das vermeiden. Du bist also nie enttäuscht, wenn du The Blueskins live siehst, denn wir klingen genauso wie auf dem Album.“Bei soviel Authenzität und Einsatz war es nur eine Frage der Zeit bis Domino Records die Briten unter Vertrag nahm. Auf lange Sicht kann Ryan ein Jahr nach Veröffentlichung der ersten EP aber dennoch nicht sagen, was mit der Band passiert. „Alles ist möglich. Vermutlich werden wir auch in 10 Jahren noch alle Musik machen, einfach weil das so eine tiefe Leidenschaft ist. Ich denke nicht, dass sich das so schnell ändert.“ Ändern wird sich aber ganz bestimmt ihr Bekanntheitsgrad, denn im Moment sprechen alle Zeichen für The Blueskins. Starke Platte, starkes Selbstbewusstsein, starke Zukunft.
Aktuelles Album: Word Of Mouth (Domino/Rough Trade)