Schon erstaunlich, dass die Tour einer Band, von der man hierzulande bislang nur eine Single kennt, so gut besucht ist wie die des britischen Trios Keane. Liegt es an der Andersartigkeit der Band und dem guten Gespür für Melodien? Sänger Tom Chaplin hatte vor dem Gig in München im April zwischen Tür und Angel ein paar Minuten Zeit, um einen Einblick in das Schaffen der Band zu gewähren.
Allein die Besetzung ist schon der Rede wert: Drums, Piano, Vocals - nicht mehr, nicht weniger. Dass das Ergebnis doch so homogen und so sehr nach einer kompletten Band klingt, ist schon bewundernswert, aber auch eine Menge Arbeit. Denn ursprünglich war noch ein Gitarrist in der Band. „Es gab viele Gründe für den Austritt unseres Gitarristen. Auf jeden Fall gab es musikalische Differenzen, denn schließlich besteht eine Band immer aus mehreren Leuten, die gemeinsam den Sound zusammenfügen. Wir kamen an einem Punkt an, an dem die Musik relativ simpel und nicht zu voll werden sollte. Damals hörtes wir uns viel von The Smiths an, die eine hervorragende Gitarrenarbeit machten, aber niemals zu viel Druck von diesem Instrument ausgehen ließen. Als wir dann ein wenig Aufmerksamkeit erlangten, uns aber niemand wirklich signen wollte, wurde es unserem damaligen Gitarristen zu viel und er orientierte sich in andere Richtungen. Der Rest von uns akzeptierte diesen Schritt, ließ sich aber nicht davon abbringen, die Band auf das nächste Level zu hieven.“ Ist also diese kleine Besetzung eher als Notlösung zu sehen? „Keineswegs. Wir hatten schon über einen Ersatz nachgedacht, aber auch darüber, warum wir unser Ziel nicht auch als Trio erreichen können, zumal Tim sowieso die Songs auf dem Piano schreibt. Ausserdem verstehen wir uns musikalisch so gut, dass wir uns eigentlich sicher waren, es auch zu dritt durchzustehen.“ So waren auch die Bassparts, die auf dem Album zu hören sind und live vom Band parallel mitlaufen, der Verdienst von Pianist Tim. Nichts besonderes, aber eben genug, um die Band so darzustellen, wie sie ist. Der Albumtitel „Hopes And Fears“ lässt auf diverse Schwierigkeiten und eine gewisse Unsicherheit schließen. „Eigentlich sollte der Titel den täglichen Kampf eines Jeden allgemein beschreiben, ob es nun in einer Beziehung oder auch auf mehr globale Themen bezogen ist. Natürlich haben wir auch Hoffnungen, im Bezug auf dieses Album etwa, dass sich einige Leute auf einem etwas tiefgehenderen Level mit den Songs beschäftigen und für sich etwas daraus ziehen, das im besten Falle aufbauend wirkt. Sicher behandeln wir auch melancholische und dunkle Themen, aber die Betonung liegt doch immer auf der positiven Seite und möchte den Zuhörer in das, was uns wichtig ist, mit einbeziehen. Wir sind nicht so viel anders als ihr. In gewissem Sinne habe ich den Traum nie verloren und bin im Grunde meines Herzens immer noch ein Kind.“Aktuelles Album: Hopes And Fears (Motor/Universal)
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