Dass The Silverettes immer für eine Überraschung gut sind, ist schon seit ihrem Debüt bekannt. Dass ihr zweites Album ein solches Feuerwerk an guten Ideen ist, war vielleicht nicht unbedingt zu erwarten. Wir haben nachgefragt – und Ira, eine der drei Damen, gerne geantwortet.
Ihr habt im Gegensatz zum Debüt mehr auf Eigenkompositionen gesetzt – war euch das ein besonderes Anliegen oder hat sich das so ergeben?„Das war uns auf jeden Fall ein besonderes Anliegen. Nach dem ersten Album sind wir mehr oder weniger konstant getourt und haben natürlich auch immer weiter an unserem Repertoire gearbeitet. Da war es nur logisch, dass das neue Album diese künstlerische Entwicklung dokumentiert und sich somit unsere Eigenkompositionen auf dem Album wiederfinden.“
Ihr wirkt auf dem neuen Album wesentlich experimentierfreudiger auf mich, z. B., was Sounds angeht. Habt ihr bewusst versucht, die Grenzen weiter auszuloten als bisher?
„Ja das haben wir. Unsere Intention ist es den Rockabilly Sound ins Jahr 2017 zu transportieren, ohne dabei die Roughness und das Gefühl der 50er Jahre zu verlieren. Wichtig war uns bei den Aufnahmen, dass es auf keinen Fall cheesy sein darf… Natürlich ist uns bewusst, dass es dem einen zu wenig retro oder dem anderen vielleicht zu modern sein könnte, aber das gehört nunmal dazu wenn man sich abseits der ausgetretenen Pfade bewegt.“
Oder habt ihr womöglich doch mehr Pop-Gene in euch als zunächst vermutet? Nicht, dass euch das Rockabilly-Outfit nicht steht, aber ist das Korsett manchmal etwas zu eng für Eure Vorhaben?
„Rockabilly ist und bleibt unser „common ground“ wenn wir Musik machen. Ohne diese Basis funktioniert bei uns Silverettes nichts! Trotzdem wollen wir uns in unserer Kreativität nicht einschränken lassen und die Möglichkeit haben mit verschiedenen Einflüssen und Sounds zu experimentieren. Das genau hat dazu geführt, dass das Album so vielseitig und abwechslungsreich geworden ist. Es gibt Songs mit einem Schuss Pop wie bei ´Better Than That´ oder ein bisschen James Bond Flair bei ´Watch Out´ bis hin zu etwas Jazz bei ´Drunk Love´.“
Ihr habt auf das bewährte und erprobte Team im Hintergrund gesetzt. Braucht ihr diese Vertrautheit, um an seinem Album wie diesem feilen zu können oder sind das genau die Leute, die ihr braucht, damit ihr euch zu Höchstleistungen pushen könnt?
„Vermutlich trifft beides zu. Um gemeinsam Songs zu schreiben, muss man sich Vertrauen entgegen bringen, weil man dabei immer etwas privates von sich preisgibt. Da wir die Jungs von Tobago seit einigen Jahren kennen und zusammenarbeiten, war die nötige Vertrauensbasis vorhanden um auch gemeinsam an eigenen Songs zu schreiben. Mal ganz davon abgesehen kann es ja nicht schaden, mit Produzenten zusammen zuarbeiten, das schon eine ganze Reihe von Songs in die Charts gebracht hat. Wie sagt man so schön „Never change a winning team!“ ;-)“
Ihr wart zuletzt live auch schon mal eure eigene Backingband – war es an der Zeit, einmal mehr zu beweisen, was ihr drauf habt? Oder habt ihr euch zu sehr auf die Sanges- und Schmuck-Rolle beschränkt gefühlt?
„Wir haben uns nie auf die Sanges- und vor allem nicht Schmuck-Rolle beschränkt gefühlt. Das ist einfach eine weitere Facette der Silverettes, die zwischendurch mal durch scheint und für etwas Abwechslung sorgt. Nichts desto trotz, möchten wir unsere Jungs nicht missen und werden auch in Zukunft zu Sechst auf die Bühnen unsicher machen.“
Aktuelles Album: Talk Dirty (TaBaGo / Rough Trade)