Die junge Dänin ist bereits mit Auszeichnungen überhäuft worden. Vom Danish Music Award bis hin zum MTV EMA Award. Das sind nur einige der bis dato 20 Ehrungen, die -nach knapp drei Jahren- ihre Vitrine zieren. Insgesamt sind weit über zehn Ehrungen in knapp drei Jahren. Auch sonst stimmt zahlentechnisch so einiges bei ihr: mehr als 20 Millionen Klicks hat sich ihr Video „You And I“ auf YouTube eingehandelt, über 360.000 Menschen gefällt ihre Facebookseite beim Roskildefestival hat sie über 60.000 hellauf begeisterten Zuhörern gespielt. Die Rede ist von der 29-jährigen Popsensation Medina Danielle Oona Andrea Fuentealba Valbak, kurz Medina genannt. Medina Danielle hat sie vor einiger Zeit ihrem Geburtsnamen vorangestellt. Ihre musikalische Landmarke ist aktuell temporeicher Elektropop. Und eine Mode-Ikone ist sie zudem.
Von Rhythm& Blues zu ElektropopWer mit so vielen Lorbeeren überhäuft wird, für den gibt es zwei Möglichkeiten, sich auf denselbigen auszuruhen oder aber jetzt erst recht loszulegen. Medina hat sich für letzteres entschieden. Und ihr in Deutschland zweites -in Dänemark bereits ihr viertes - Album ´Forever´ vorgelegt. In Dänemark erscheinen ihre Platten immer noch in der Landessprache. Das Album ist wieder voll gepackt mit lupenreinen Popsongs, die diesmal auf einer perfekten Elektrowelle surfen. Das war nicht immer so, ihr dänisches Debütalbum ist hörbar von Rhythm&Blues geprägt. Und zwar von der etwas entschleunigten Art. Erfolg aber macht das Leben schneller.
„Ich muss gestehen, das mit dem schnelleren Leben spiegelt sich in meiner Musik“, fährt Medina fort, „ich habe beim musikalischen Tempo ebenfalls zugelegt, nun ist flotter Elektropop angesagt.“
Doch nicht nur musikalisch hat sich bei Medina ordentlich was bewegt.
„Früher habe ich in meinen Liedern von Partys und Exzessen gesungen. Heute handeln meine Lieder von der Liebe, denn sie bestimmt mein Leben. Mal auf melancholische, mal auf heitere Art und Weise“, fügt sie an. Die Musik hat sie schon mit der Muttermilch aufgesogen. Ihre dänische Mutter und ihr chilenischer Vater haben selbst in einer Band klassische lateinamerikanische Musik gespielt. Zusätzlich drehten sich auf den Plattenspielern im Hause Valbak Scheiben von Roxette, Nirvana, Michael Jackson, Madonna und Prince.
Und heutzutage? Was erfreut Medinas Ohr da?
„Aktuell stehe ich auf Künstler wie Lana Del Rey, Bon Iver und The Weekend and Drake. Ziemlich cool.“
Kein gemachter Star
Beim Stichwort Lana Del Rey rückt sofort das nächste Stichwort in den Blick. Das des gemachten Stars. Das gilt für Medina nicht. Sie muss hart arbeiten und der Erfolg kommt auch nicht über Nacht. Erzählt wird, dass die Karriere der Sängerin in einem Restaurant in Kopenhagen beginnt, wo sie als Kellnerin zwischendurch immer wieder mal ihre eigenen Kompositionen trällert, wenn sie sich allein wähnt. Eines Tages jedoch übersieht Medina zwei Gäste, die sich in einer Nische zurück-7gezogen hatten. Und singt so vor sich hin. Die Gäste jedoch sind Rasmus Stabell und Jeppe Federspiel, die zusammen das bekannte Erfolgs-Produzenten-Duo „Providers“ sind. Die wollen sie vom Fleck weg ins Studio holen, um mit ihr dänischsprachige Titel aufzunehmen. Tatsächlich dauert es nach den Probeaufnahmen aber noch fast ein ganzes Jahr, bis Medina den Schritt ins Rampenlicht wagt.
„Ich bin froh, dass sich meine Karriere Schritt für Schritt entwickelte“, sagt die 29-Jährige, „so hatte ich mehr Zeit, mich daran zu gewöhnen, dass sich mein größter Traum erfüllt hat. Und das mit der millionenfachen YouTube-Klickerei, das kam auch erst später.“
Einem Credo jedoch huldigt Medina von Beginn, dem nämlich, dass ihre relativ sparsam instrumentierte Musik sofort ins Ohr gehen und tanzbar sein muss. Dass dies nicht nur eine im Studio auf Hochglanz polierte Musik ist oder nur das Ergebnis einer guten Marketingstrategie, zeigt Medina immer wieder live. Bei ihr kommen bei den Konzerten keine Klänge aus der Datenbank. Eine siebenköpfige Band tourt mit ihr und heizt den Zuhörern so gewaltig ein, dass kaum einer die Auftritte je vergisst. Ihre Livepräsenz spricht sich rum, wie ein Lauffeuer und so steht Medina urplötzlich im Vorprogramm internationaler Stars, wie etwa Pussy Cat Dolls und Lady Gaga. Auch erweisen sich Medinas Lieder in den Ohren großer Remixer als würdiges Ausgangsmaterial.
„Die Ergebnisse haben mich unglaublich begeistert“, freut sich Medina, „aber zunächst einmal war es so überraschend für mich, dass Leute wie Blank & Jones oder deadmau5 meine Musik überhaupt auf dem Schirm hatten.“
Nicht Modepüppchen, aber Stilikone
Medinas zweite Passion ist die Mode. Mehrmals ziert sie aufgrund ihres extravaganten Outfits das Cover der dänischen ELLE, zweimal ist sie das Gesicht einer Reebok-Kampagne und eigene Sachen hat sie auch schon gestaltet. Ganz eitel ist sie dabei auf der Bühne.
„Bei Auftritten trage ich nie dieselben Sachen zweimal“, lässt Medina verlauten, „so lasse ich mir auch beispielsweise für jedes Video eine neue Frisur verpassen. Je nach Lust ändere ich Schnitt oder Farbe.“
Damit das, was sie trägt stets ein Hingucker ist setzt ganz auf Individualität, probiert ohne Unterlass neue Klamotten aus. Und geht dabei auch schon mal an Grenzen.
„Gibt es einen Grund, das nicht zu tun?“ schürzt sie fragend ihre roten Lippen, „ich habe keine Angst davor zu sexy, grell oder gar skandalös zu präsentieren. Ich fühle mich in meinem Körper sehr wohl und ich sehe nicht ein, weshalb ich das nicht auch zeigen sollte?“
Aktuelles Album: Forever (Capitol / EMI Music)
Foto: Sigurd Hoeyen/Brian Buchard