Wenn man als musikalisch relativ unbeschriebenes Blatt bei einer Truppe wie ‚Nouvelle Vague‘ landet, mit der man dann gleich dreimal um die ganze Welt tourt, gehört man wohl zu den Glückpilzen, der Musikwelt. Phoebe Killdeer ist vom Schicksal und der Muse gleichermaßen geküsst und außerdem noch eine Globetrotterin vor dem Herrn: In Australien geboren, verbrachte sie ihre Kindheit in Frankreich, ihre Jugend in England und legte noch ein paar Jahre in Spanien nach, ehe es sie wieder nach Paris zog, wo sie, wie wie bereits erwähnt, Mitglied eines der bemerkenswertesten und erfolgreichsten Pop Esembles überhaupt wurde.
Die Zeit mit Nouvelle Vague hat Miss Killdeer – warum habe ich nur vergessen zu fragen, ob dies ihr richtiger Name ist, sollte dem so sein, hat sie auch hier unverschämtes Glück gehabt, im Meer der zahllosen Katys, Samanthas und Rachels - mittlerweile hinter sich gelassen und auch Paris konnte ihrer Rastlosigkeit natürlich nicht Einhalt gebieten: Die charismatische Dame aus Down Under residiert nun dort, wohin es jeden ambitionierten, vom Mainstream angekotzten Musiker irgenwann hin verschlägt: Berlin!Hat jemand, der soviel von der Welt gesehen hat, einen bestimmten Ort, der ihn besonders beeinflusst oder inspiriert hat?
„Ich glaube nicht, dass spezifisch eins dieser Länder, in denen ich gelebt habe, mich besonders beeinflusst hat, sondern vielmehr die Tatsache immer unterwegs zu sein, sich immer wieder neu anpassen zu müssen, immer wieder völlig neuen Einflüssen ausgesetzt zu sein. Das schärft einfach ungemein die Wahrnehmung, die ja nun mal Quelle aller Inspiration ist. Und wenn ich von einem Lieblingsort sprechen müsste, dann wäre das grundsätzlich eher eine Landschaft, nämlich die Wüste.
Als wir mit Nouvelle Vague auf Tour waren, kamen wir auch nach Las Vegas, was ich gehasst habe, aber die Wüste drumherum und besonders natürlich der Grand Canyon waren für mich magisch!!“
Gibt es irgendeinen Künstler, der Dich besonders geprägt und mit Musik überhaupt erst in Berührung gebracht hat?
„Eindeutig Tom Waits! Meine Mutter war ein riesiger Tom Waits Fan und von daher war seine Musik in meiner Kindheit schon immer präsent. Am Anfang waren es eher die Melodien, die ich besonders mochte, wenn ich einfach mitsingen konnte, später ging mir dann erst auf, wie komplex und ergreifend seine Lyrics sind. Ich habe ihn einige Male live gesehen und wenn er einen Song performt, geht er völlig in seiner Musik auf, mit jeder Faser seines Seins. Es ist einfach so faszinierend ihm zuzusehen und er wird für mich immer einer der wichtigsten Musiker aller Zeiten bleiben.“
Mit Nouvelle Vague warst Du extrem erfolgreich und trotzdem hast Du Dich entschieden, auf Solopfaden zu wandeln. Was ist für Dich der wesentlichste Aspekt gewesen, auf eigene Faust Dein Glück zu versuchen?
„Ich wollte meine eigene Musik schreiben und performen. Ich fühlte mich nach drei Jahren einfach bereit dazu. Mit Nouvelle Vague haben wir ungefähr 350 Shows in drei Jahren gespielt, d.h. ich war in etwa jeden dritten Abend auf der Bühne. Das hat mir soviel Erfahrung und Selbtsicherheit gegeben, aber eben auch eine gewisse Routine. Ich brauchte eine neue Herausforderung: Ich wollte das Publikum nicht mehr nur mit meiner Performance begeistern sonder auch herausfinden, wie meine eigenen Sachen ankommen und bisher wurde ich Gott sei Dank überall sehr wohlwollend und positiv aufgenommen.”
Stell Dir vor, Du könntest einen Song zum Soundtrack Deines absoluten Lieblingsfilms beisteuern. Welcher Film wäre das?
„Eindeutig Paris – Texas von Wim Wenders! Aber eigentlich möchte ich dessen Soundtrack gar nicht ändern, weil er schon perfekt ist.“
Und was steht für die nächsten Monate noch für Dich an?
„Ich werde für ein paar Auftritte mit Nouvelle Vague durch Australien reisen. Ich wurde gefragt, ob ich dabeisein möchte und es wird schön sein wieder mit der ganzen Truppe unterwegs zu sein. Und damit schließt sich der Kreis...“
Aktuelles Album: Innerquake (DEAG Music)