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BAABA KULKA

Extrem original

BAABA KULKA

Wer käme jemals auf die Idee, Stücke von Iron Maiden, dem Urgestein der New Wave of British Heavy Metal, zu covern? Gut, reine Metal-Cover-Bands würden dies wohl tun. Aber wer sonst? Die polnische Band Baaba Kulka macht es. Aber sie macht es auf ihre Art. Und Baaba Kulka sind an sich gar keine Band. Es sind zwei. Doch der Reihe nach.

Iron Maiden auf der Flöte

Baaba wird um die Jahrtausendwende aus der Taufe gehoben. Alternative, elektronisch und manchmal jazzig angehauchte Klänge haben es der Band um den Gitarristen Bartek Weber angetan. Alles weitab von metallischen Iron Maiden-Anklängen.

„Metal fand ich als Kind mal gut, als ich zwischen acht und elf Jahre alt war“, erinnert sich Bartek Weber. Gabriela „Gaba“ Kulka wird nachgesagt, dunkles Musiktheater zu lieben und dennoch eine jazzige Haltung an den Tag zu legen. In Coverdingen ist sie nicht unerfahren, hat sie doch auf ihrem Album ´Songs for Wolf´ Stücke von Björk, Ozzy Osbourne, Neil Diamond, Stevie Nicks und The Church verwurstet.

„Irgendwie haben Gaba und ich mal mit zwei Iron Maiden-Stücken rumgespielt und dabei sehr viel Spaß gehabt“, erzählt Bartek Weber. Die zwei Stücke sorgten überraschenderweise für nationales Aufhorchen. Und plötzlich stehenen an der Seite der beiden Initiatoren weitere bemerkenswerte polnische Musiker, die mittun wollen: Piotr Zabrodzki an Bass und Klavier, Tomasz Duda an Saxofon, Flöte und Klarinette sowie Maciej Moru? an der Perkussion. Da jetzt schon so viel Herzblut in das Projekt geflossen war, wird eine Show im Warschauer Hard Rock Café angekündigt. Diese schlägt so ein, dass sich eine Torunee durch Polen anschließt. Als danach immer noch keine Ruhe im Karton ist, schieben Baaba Kulka eine CD mit zehn Titeln nach und eine DVD vom Auftritt im Club Powi?kszenie.



Still Life als Bossa Nova

Was auf dem Ton- und Bildträger zu sehen und zu hören ist, ist einerseits komplett verrückt und gewöhnungsbedürftig. Auf der anderen Seite ein kunstvolle Annäherung an die Stücke von Iron Maiden. Allein die Tatsache, dass Bruce Dickinsons Gesang hier von einer Frauenstimme interpretiert wird. Frontfrau Gaba Kulka leistet hier ganze Arbeit, interpretiert die Lieder komplett anders, aber das Original schimmert immer respektvoll durch. Ansonsten legen Baaba Kulka ganz schön Hand an. An die Iron Maiden-Stücke, die ausschließlich aus der Frühphase der Band stammen. Sie entstammen den Alben ´Killers´ (1981), ´Number of the Beats´ (1982), ´Piece of Mind´ (1983) und ´Seventh Son of a Seventh Son´ (1988).

„Die frühen Werke wurden deshalb von uns gewählt, weil du das Stück, dass du covern willst, einfach lieben musst“, erklärt Bartek Weber, „bei den späteren Werken hatte ich das Interesse an Band bereits wieder verloren.“

Mit einer unglaublichen Detailverliebtheit werden in den Bearbeitungen von Baaba Kulka beispielsweise dem Stück ´The Number of the Beats´ die filigranen Flötentöne beigebracht, ´To Tame a Land´ kommt im orientalischen Gewand daher und ´Still Life´ als waschechter Bossa Nova. Wer bisher kein Ohr für die Schwere des Metall-Klangs hatte, der wird hier hinhören. Hinhören müssen. Und einen leichten Klangkosmos entdecken, der mit Sicherheit Lust auf mehr macht.

Aktuelles Album: Baaba Kulka (Mystic Production / Soulfood)



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