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LOWGOLD

Unscharfe Songs

LOWGOLD

Manche Bands gelangen aufgrund glücklicher Umstände gleich auf einen Schlag zu Ruhm und Ehren – anderen werden vom Schicksal geradezu gebeutelt: Als das melancholische Gitarrenpop-Trio Lowgold aus Brixton 2001 das Debüt-Album "Just Backwards Of Square" veröffentlichte gerieten sie auch gleich in den Strudel des Niedergangs ihres Labels, Nude Records.

Ein Neustart erwies sich schwierig: Die zweite Scheibe wurde vom neuen Label schlicht abgelehnt und nachdem man dann mit eigenen Mitteln eine Kompilation namens "Keep The Music Miserable" herausbrachte, war die Luft raus: Man entschloss sich zu einer Auszeit, die erst durch den Tod des gemeinsamen Managers beendet wurde. Auf dessen Beerdigung spielten die drei Bandmitglieder erstmals wieder zusammen und beschlossen, es noch ein Mal versuchen zu wollen. Das nun vorliegende neue Album "Promise Lands" spiegelt diese Geschehnisse aber nur mittelbar wieder, wie uns Darren Ford, Sänger, Songwriter und kreativer Motor von Lowgold verrät:

"Wir haben uns nie hingesetzt und gesagt, dass wir ein melancholisches Album aufnehmen wollen", meint er auf die Frage, ob die melancholische Note des neuen Albums den Seelenzustand der Lowgold-Musiker widerspiegele, "es ist wohl die Art, in der wir Songs schreiben. Die Themen, die wir verwenden und die Dinge, die uns stilistisch interessieren sind meist introspektiv und eben melancholisch. Ich sehe unsere Musik aber nicht als depressiv – finde sie z.T. gar lebensbejahend – auf jeden Fall haben wir aber eine widerspenstige Note, die das Ganze kämpferisch klingen lässt. Und das ist wieder eine ganz bewusste Entscheidung.”

Das neue Album klingt deutlich rauer und kantiger als das alte Material.

“Das liegt daran, dass wir das Album dieses Mal alleine aufnahmen”, erklärt Darren, “anstatt zu versuchen, den Sound eines guten Produzenten nachzuahmen – was uns doch nicht gelungen wäre – haben wir uns entschlossen, es ein wenig trashiger anzugehen. Wir wussten schließlich nicht genau, was wir eigentlich machten und konnten ziemlich spontan agieren.”

Das führt dazu, dass das neue Material organisch und lebendig klingt – aber nicht wie eine Live-Scheibe (Was auch nicht gut möglich ist, da Darren auch selbst die Drums spielt). Was die Inhalte der Songs betrifft, so soll es hier keine interpretatorischen Vorgaben geben, wie Darren ganz ausdrücklich betont.

„Für mich sind die Texte eine Art Ventil, mir Dinge aus dem Kopf zu pusten und sie hinter mich zu bringen“, erklärt Darren, „für andere soll es so sein, dass das Thema eines Songs immer ein bisschen unscharf bleiben soll. Man weiß ungefähr, worum es geht, aber man kann nicht 100%ig sicher sein. Ich weiß nicht ob das so eine Art Selbstverteidigung von meiner Seite ist, aber ich möchte die Dinge nicht so total kristallklar haben. Das finde ich selbst nämlich auch immer spannend, wenn man sich nicht 100%ig sicher sein kann, wovon ein Film, ein Buch oder ein Song handelt. Es bleibt ein gewisser Raum für den Zuhörer.“

Das gilt übrigens auch für das Covermotiv: Es zeigt die Fotografie einer Stadt in einem Tal, über der dunkle Gewitterwolken liegen, die von Sonnenstrahlen durchbrochen werden. Man kann aber nicht erkennen, ob die Wolken kommen oder schon wieder abziehen. Diese Art von Vieldeutigkeit ist es, die Darren Ford und seinen Mannen am Herzen liegt und die sie als Band der kleinen Schritte, Nuancen und Schattierungen auszeichnet.

Aktuelles Album: Promise Lands (Cooking Vinyl / Indigo)




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