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DJ KOZE

Kosi hat uns lieb

DJ KOZE

Im September 1998 titelte die Super-Illu über die damals schwer angesagten Fischmob „… die werden ganz groß“ und unsere kulturpolitische Heimat WESTZEIT hatte die Hamburger Superstars anlässlich der Veröffentlichung ihres zweiten Albums „Power“ sogar auf dem Titel platziert. Die Geschichte der vier durchgeknallten Fischköppe war aber leider bald darauf zu Ende. Der Schreckliche Sven verließ die Geldmaschine und Fischmob war Historie. Sieben Jahre mussten vergehen, bis einer der Vier nun wieder an dieser Stelle erwähnt wird: Stefan Kozalla mit seinem ersten Album als DJ Koze „Kosi Comes Around“.

Als Koze hat er zwar seinen alten Hip Hop Battlenamen beibehalten, mit dem Sound seiner alten Band hat Koze 2005 allerdings nur noch wenig zu tun. Denn immerhin wird Koze seit 1999 regelmäßig zum Lieblings-DJ der Spex-Leser gewählt.

„Für mich ist es eigentlich gar kein so großer Schritt von den frühen Fischmob-Sachen zu meinen jetzigen Produktionen für Kompakt. Denn bei Fischmob haben wir nur zufällig Hip Hop gemacht. Wir wollten einfach irgendwie Musik machen und hatten keine Ahnung, wie das gehen sollte. Die ersten Beats, die wir zurechtgebastelt hatten ergaben dann mit einer simplen Bassline so was wie Hip Hop. Das wurde aber aus unserem Dilletantismus geboren. Als wir Fischmob beendeten, habe ich mich schnell auf alle möglichen Sounds gestürzt und wild rumexperimentiert. Seitdem ist mir die schubladenmäßige Einteilung meiner Stücke ziemlich egal.“
Dabei hat er das Schubladenproblem eigentlich ganz elegant gelöst. Für jede seiner musikalischen Inkarnationen hat er sich ein eigenes Pseudonym ausgedacht. Als Adolf Noise gräbt er psychoanalytischen Horror-Ambient aus, als Monaco Schranze fährt er ebenfalls auf Kompakt das volle Sägezahnbrett, als ein Drittel von International Pony macht er zusammen mit Erobique und Cosmic DJ Neo-Disco-Funk und als DJ Koze ist er die integrale Schnittmenge aller seiner Teilpersönlichkeiten. Dass Koze ein Künstler ist, der immer den Fan als biopsychosoziale Einheit im Blick hat, machte schon sein unglaublicher DJ Mix 2003 deutlich. Ein Statement ungebremster Leidenschaft für Musik. Da war das erste Koze-Album eigentlich nur noch eine Frage der Zeit.
„Ich kam durch meine Freunde immer mehr in Bedrängnis. Ich hatte schon einige 12“s veröffentlicht und bekam auch immer mehr und größere Remixaufträge und immer mehr Leute kamen auf mich zu und wollten eine CD von mir. Man kann ja nicht von seinen ganzen Freunden verlangen, dass sie sich ständig Vinyl kaufen, die wollten halt eine handliche CD. Also habe ich zwei meiner Singles genommen und noch sieben neue Stücke dazugepackt. Ich wollte auf jeden Fall, dass mein Album sowohl auf dem Dancefloor, als auch zu Hause funktioniert.“
Mit seinem Engagement in verschiedenen Tanzmusikwelten ist Koze der Prototyp eines neuen Crossover-Helden. Er vereint diverse Paradigmen nämlich nicht durch seine Musik, indem er sie aus unterschiedlichen Versatzstücken zusammensetzt, sondern in seiner Person, indem er in den jeweiligen Szenen zu Hause ist. Umso erstaunlicher ist es, dass er sein künstlerisches zu Hause bei einem eher stringent ausgerichteten Label wie Kompakt gefunden hat.
„Auch wenn die übrigen Veröffentlichungen bei Kompakt nicht so lustig rüberkommen wie meine Sachen, sind die Leute da doch ziemlich lockere Typen. Ich habe einfach nur keine Lust auf diese abstrakten Titel, bei mir heißen die Stücke lieber „The Geklöppel Continues“.

Aktuelles Album: Kosi Comes Around (Kompakt)

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