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UNION YOUTH

Gesucht, gefunden

UNION YOUTH

Das Märchen, das im Jahre 2002 im Grenzland geschrieben wurde, fing so einfach an, wie es dann auch zu Ende ging: Eine Band wird für gut befunden, macht ein Album, tourt, bereitet den zweiten Streich vor und wird gedroppt. Alles auf Anfang? Nicht so bei Union Youth, denn irgendwie ist jetzt alles noch viel spannender als zuvor. Denn auch, wenn man das nicht auf Anhieb nachvollziehen kann, sind die ersten Schritte sicher interessant, auf eigenen Beinen zu stehen und das Leben selbständig zu meistern aber mit Sicherheit spektakulärer.

Denn als das Ende ihrer ersten Ehe mit einer Plattenfirma eintrat (und das duch die Auflösung der zuständigen Division beim Major), war die Band schon einen Schritt weiter. Bereits seit geraumer Zeit wurde ein passender Produzent für Album Nummer 2 gesucht. „Und da waren einige dabei, die alles toll fanden, was wir veranstaltetetn, aber das ist natürlich nicht das, was man immer hören will“, berichtet Schlagzeuger Bowy. „Michael Ilbert, der uns im Endeffekt produziert hat, hat uns als einziger gesagt, was alles nicht so gut ist und wo man noch dran arbeiten müsste - eigentlich genau das, was wir gesucht hatten.“ Der erste Schock ob der schlechten Meinung war dann allerdings schnell verdaut, wie Sänger Maze bestätigt: „Er hatte lediglich keine Lust, mit uns über die Sachen zu sprechen, die er cool fand, sondern lieber konstruktiv sein.“ „Auf jeden Fall hat er verstanden, was wir machen wollten, und dabei hat er uns sehr geholfen.“ Und das, obwohl Ilbert auch abseits von harten Gitarren einen Hintergrund hat (The Cardigans, Roxette) - daneben stehen allerdings auch Produktionen mit den Hives und The Hellacopters in seiner History. Und wie gewünscht wurde dann in Schweden alles anders. Mit der Situation um die Aufnahmen zum Debüt war das alles auch nicht mehr zu vergleichen, zumal das Endprodukt seinerzeit auch nicht als solches gedacht war, sondern eigentlich „nur“ die Vorproduktion sein sollte. „Wir wollten auch keinen deutschen Produzenten, weil die ersten Stimmen aus Deutschland viel zu heuchlerisch waren.“ So schielten wohl viele auch nur auf die dicke Brieftasche, die vermeintlich hinter der Band stand, und bliesen ihr Zucker in den Arsch, so lange die Puste reichte. Mittlerweile war aber die Kooperation in Schweden gemachte Sache, als dann der nächste Schock eintraf: der Major-Deal war futsch! Doch statt Durchhalteparolen regierte bei Union Youth eher immer der Glaube an sich selbst. Leider gab es eine Zeit, in der halt alles nicht so einfach lief, wie es hätte laufen können. „Mit der ersten Platte haben wir viel live gespielt, wollten danach ein wenig Auszeit zu Hause nehmen und daraus sind dann fast zwei Jahre geworden“, erzählt Maze. „Wir haben uns dann tatsächlich eingeschlossen und an dem Vorhaben einer neuen Platte gearbeitet, viele Songs geschrieben, weggeschmissen und neu gemacht. Dann wurde ich unter anderem ziemlich lange krank und alles mögliche, Konzerte, Studioaufenthalte, etc. wurde über den Haufen geworfen. So haben wir fast ein Jahr lang am neuen Album gearbeitet, obwohl wir insgesamt nur vielleicht zwei Wochen im Studio waren. Im Nachhinein fällt es schon auf, dass das eine verdammt lange Zeit war.“ Zumal dann wieder (wie in den Anfangstagen auch) Hausieren gehen auf dem Plan stand, was sich aber nicht allzu sehr hinzog. Ende gut, alles gut. Nur langweilig, wie der Albumtitel es vermuten lässt, kann das bis auf die Zeitspanne der Entstehung doch alles nicht gewesen sein?! Man kann auf jeden Fall die Band wiedererkennen und - und das ist wohl noch besser - ihre Entwicklung ebenfalls. „Wir haben uns auf jeden Fall viele Gedanken gemacht, wie man denn einen Song besser arrangiert und im Endeffekt damit auch interessanter macht. Bei der nächsten Platte kann das aber auch schon wieder anders sein.“ Und damit meinen sie sicherlich nicht die besser ausformulierten Leadgitarren, die nun wesentlich stärker zum Zuge kommen und sinnig dosiert sind. Was diesmal allerdings schon anders ist: ein paar etwas ruhigere Momente, die in diesem Maße wohl nicht zu erwarten waren. „Als wir anfingen, Songs zu schreiben, haben wir vieles auch nur mit Akustikgitarre gemacht. Vieles ist davon ausgehend lauter geworden, einiges aber auch eben ruhig geblieben. In dem Moment hat es sich einfach richtig angefühlt, es so zu machen.“ Warum auch limitieren, was durch eben diese Ausbrüche lebt, in welche Richtung sie auch gehen mögen. Seit jeher war es bei Union Youth die Energie, die stets den Song beherrschte, ob nun konserviert oder live. Dies ist eine Sache, die man bei den Jungs kaum suchen muss und auch umgekehrt verhält es sich so. Denn was wirklich zusammengehört, soll man möglichst nie trennen.

Aktuelles Album: The Boring Years (Eat The Beat/Roadrunner/Universal)


Weitere Infos: www.union-youth.com

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