Immer wieder schön, auf so entspannte Menschen – im besten Fall Musiker - zu treffen wie Robert Suchan und Ben Force von Koufax. Die beiden hatten sich an diesem Abend vorgenommen, ihr aktuelles Album mit einer Akustik-Show zu zweit zu promoten. Keine wirklich neue Idee, aber im Fall von Koufax, die sich doch gerade erst auf einigen Positionen neu besetzt haben und deren Stützpfeiler für gewöhnlich das Piano ist, ganz schön experimentell. Die Vorbereitung hatte man im Koufax-Stil, sprich den Übungskeller fast gänzlich meidend, hinter sich gebracht. Gute Voraussetzungen?
„Wir waren recht nervös, wie die Stücke ohne Piano klingen würden, schließlich haben wir zuvor nie solche Shows gespielt. Nun ist es das dritte Konzert und wir beginnen es sogar zu mögen. Komisch ist, die Leute teils lauter reden zu hören als deine Musik, während sich einige sogar auf die Bühne setzen. Das ist bei so ruhigen Klängen okay, aber ungewohnt.“ Auch aufgrund der wenigen übertragbaren Songs bleiben die Jungs also in Zukunft bei dem, was sie am besten können: Rocken! Auch diesen Sommer wird es sie für mehrere Festivals nach Deutschland ziehen, um ihren jukebox-inspirierten Indierock den Massen zum Besten zu geben. „Hier gibt es mehr gute Festivals als in den Staaten, schließlich ist es auch angenehmer, wenn alles nicht so riesig ist, man von der Masse der Bands nicht erschlagen wird. Zuletzt hat uns das Haldern Festival sehr gefallen. Alle dort waren so nett und es war für alles gesorgt. Weil wir so früh dran waren, konnten wir danach den Tag bei Bier und Schwimmen im See genießen.“ Tja, gemütlich mögen sie´s am liebsten. Doch ist das Leben nicht immer einfach, so kommt ihr Albumtitel „Hard Times Are In Fashion“ nicht von ungefähr. „Für uns war es wichtig, unsere Gefühle über die politische und wirtschaftliche Entwicklung in Amerika, die den Leuten immer bewusster wird, zum Ausdruck zu bringen. Die meisten Songs wurden vor der Wiederwahl Bush´s geschrieben, aber nun haben wir das Ganze weitere 3 Jahre vor uns. Die harten Zeiten werden also so bald nicht vergehen.“Ohne predigen zu wollen, beziehen Koufax klar Stellung. Der letzte Satz des Albums lautet gar: „...anything but America“. „Wir schämen uns nicht dafür, Amerikaner zu sein, aber für die Menschen in den Staaten, die andere Länder und Kulturen nicht respektieren. Wir wollen nicht als Anti-Amerikaner verstanden werden; immerhin haben auch Millionen von Menschen dort gegen George Bush gestimmt.“ Anti-Amerikanismus erlebte Robert in Europa selbst. „Mein Vater ist Tscheche und so lebte ich ein paar Monate bei Verwandten in Prag, um ein wenig Europäische Kultur zu erleben. Das hat mich beim Songschreiben natürlich beeinflusst. Zur Zeit der Wahlen und damit verbundenen Protesten war es jedoch manchmal besser, sich nicht als „Stupid American“ zu outen.“ Unverständlich, zumal Rob und Ben beweisen, dass sie schon bezüglich ihrer Einstellung zur Musik alles andere als stupid sind. „Musik hat etwas mit deiner Haltung zum Leben zu tun. Die meisten jungen Menschen lassen sich noch von dem manipulieren, was Radio und Fernsehen vorgeben. Als ich klein war, gab es für mich nur die Platten meiner Eltern und die liebten Musik über alles.“ Wer diesen Musikliebhabern so zuhört, der weiß: unbeeinflusst von jeglicher Mode lassen sie die guten Zeiten wieder aufleben.
Aktuelles Album: "Hard Times Are In Fashion" (Motor Music)
Weitere Infos: www.koufaxmusic.com