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WALTARI

Rare Species über 18

WALTARI

Gibt es eine Band, die keine Neurosen hat? Entweder sind es die Starallüren, die etwas seltenere Sinnfindungskrise oder ein ausgeprägter Hang nach dem besseren Album als das davor. Solange Fans und Kritiker sich dafür interessieren, werden diese Empfindsamkeiten getragen und gelebt. Ich behaupte mal ketzerisch, dass Waltari einige dieser Sinnesempfindungen seit ihrer Gründung 1986 erlebt und durchgemacht haben.

Bewegliches Line-Up, wechselnde Plattenlabel, Promotion-Engpässe, divergente Meinungen innerhalb der Band und dergleichen sorgten in den letzten 18 Jahren bei Waltari sowohl für Konvulsionen als auch für Vorwärtsbewegung. Ungeachtet dessen haben sie mehr als 220.000 Alben in Europa verkauft, belegten mit "So Fine" (´94) die Nummer 1 in den Niederlanden, waren die allererste finnische Band in den europäischen Single- & Radiocharts und MTV-Video-Rotations. Vier Jahre nach dem letzten, hierzulande spärlich erfolgreichen Album "Radium Round" erscheint der lang erwartete Nachfolger "Rare Species. Das neue Album, welches jüngst in die Top 20 der finnischen Charts und in die Deutschen-Alternative-Charts einstieg, liefert 12 Songs in probater und unverwechselbarer Waltari-Manier. Und dennoch gibt man sich nicht mehr so stark den Extremen hin, obwohl die Finnen nach wie vor alle stilistischen Grenzen außer Acht lassen. Die Songs, welche nach wie vor auf Liebschaften von Elektronik, Doublebass und mehrstimmigen Gitarrenriffs ausgelegt sind, tragen weniger Trauer, dafür ein frappanteres Popgewand was Gelassenheit und Optimismus suggeriert. Anlass für einen Wortwechsel mit Waltari-Gitarrist SamiYli-Sirniö.

Wie kam es zu der längsten Pause zwischen zwei Waltari-Alben?

"Nach der ´Radium Round-Tour´ wollten wir ursprünglich ein Jahr Pause machen, woraus dann aber drei geworden sind." Gab es Gründe dafür? "Falsche Plattenfirmen, Firmenpleite und die Suche nach einem neuen Schlagzeuger dauerte länger als gewollt. Außerdem waren wir noch mit anderen Sachen beschäftigt, wie z.B. mit einem Death-Metal-Ballett, dem Soundtrack zu einem Computerspiel und Gastmusiker bei Kreator." Eure Songs klingen beschwingter als je zuvor, was ist die Ursache? "Falten sind sexy und das nicht nur bei Kleidern. Falten bedeuten Alter, Alter heißt Erfahrung und Gelassenheit. Folglich haben wir unsere Neurosen erkannt und Ängste verbannt, was sich natürlich auch auf unsere Gemüter und Songs niederschlägt." Du bist mit Silke von GUN Records verheiratet, die nicht unerheblich an dem Erfolg von HIM mitverantwortlich ist! "Als ich in Deutschland wohnte, lernten wir uns kennen und lieben. Momentan sind wir nur noch verheiratet…"

Finnische Bands wie HIM, The 69 Eyes, Apokalyptica oder Rasmus haben in unserern Media-Control-Charts längst Einzug gefunden. "Wir kennen sie alle, teilen sogar mit ihnen die Proberäume und wir finden das sie allesamt den Erfolg wahrlich verdient haben." Ihr hattet in Deutschland nie den Erfolg der Genannten, obwohl ihr die Ersten und für manche dieser Bands sogar musikalische Paten ward. Ist das Gerechtigkeit? "Ich weiß zwar wie Gerechtigkeit geschrieben wird, aber was sie denn genau ist und wie sie gehandhabt wird entzieht sich immer noch meiner Kenntnis." Ob gelebte Neurosen oder nie zu Teil gewordenen Gerechtigkeit, Waltaris Attribute sind gestern wie heute Abwechslungsreichtum und Grenzüberschreitung, auf die sie sich einlassen und verlassen - egal was das Trendbarometer anzeigt. Sie sind und bleiben eben "Rare Species"!


Weitere Infos: www.waltarimusic.com

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