Schon auf ihrem Debütalbum ´What If We Never Forget´ schloss AVEC mit Leichtigkeit und internationalem Flair die Lücke zwischen Indie und Pop. Jetzt zeigt die aus Österreich stammende Singer/Songwriterin auf dem ´Heaven/Hell´ betitelten Nachfolger, dass ihr allenthalben wohlwollend aufgenommener Erstling kein einmaliger Glückstreffer war.
Die Songs auf ´What If We Never Forget´ hatte AVEC teils bereits mit 16 geschrieben. Es waren Lieder, die von einer gewissen jugendlichen Schwermut umgeben waren, aber nie ins Depressive kippten, und positiv klingende Lieder, die dennoch nicht zu glatt und oberflächlich klangen. Jetzt, mit knapp 23, präsentiert sich AVEC auf ihrer neuen Platte menschlich wie musikalisch spürbar gefestigter.„Ich fühle mich jetzt erwachsener, ich fühle mich reifer. Ich weiß, was ich will und wo ich stehe“, sagt sie selbstsicher, als wir sie an einem sonnigen Spätsommertag in ihrer oberösterreichischen Heimat erwischen. „Ich gehe anders an viele Sachen heran und bin reflektierter und auch ernster. Aber der Grund, warum ich schreibe, ist immer noch derselbe, und das wird auch immer so sein: Ich schreibe für mich.“
Kein Zweifel: Die Musik, das Songschreiben sind für AVEC eine Möglichkeit, ihr Innerstes nach außen zu kehren und gleichzeitig erfolgreich ihren Platz im Leben zu finden.
„Ich denke, ich suche nach Erlösung, so heilig das jetzt auch klingt, aber ich suche nach innerem Frieden und Befreiung“, antwortet sie auf die Frage, wonach sie mit ihren Songs strebt. „Das Schreiben ist für mich ein Ventil, um all meine Gefühle, Gedanken und Emotionen raus aus meinem Kopf und auf ein Blatt Papier zu bringen.“
In der Tat klingt auch ´Heaven/Hell´ wie eine echte Herzensangelegenheit, gleichzeitig ist die Musik für AVEC inzwischen aber weit mehr als nur ein schönes Hobby. Ein Wandel, den sie mit gemischten Gefühlen sieht.
„Promo, Interviews etc. – das sehe ich als Arbeit, weil ich nicht gerne im Mittelpunkt stehe, nicht gerne nur über mich rede und mich da nicht ganz wohl fühle“, erklärt sie. „Studiozeit oder Konzerte hingegen, das ist alles für mich! Das ist zwar noch härtere ´Arbeit´, aber ich sehe das nicht als solche. Das ist mein Leben und dafür brenne ich!“
Das kann man auch der neuen, in der Abgeschiedenheit des irischen Co. Donegal eingespielten Platte anmerken, denn darauf überrascht AVEC im Gegensatz zu den eher sanft-stromlinienförmigen Klängen ihres ersten Albums mit einem oft spürbar kantigeren, dabei aber unverändert intensiven Sound. Mutig schert sie so aus der Erfolgsspur aus und nimmt sich die Freiheit, die sie braucht, damit sich ihre nach wie vor zumeist nachdenklich-melancholisch gefärbten Songs voll entfalten können.
„Mir war wichtig, dass wir, meine Band und ich, uns mehr trauen, mehr ausprobieren und einfach etwas wilder an die Sache herangehen“, unterstreicht sie. „Ich wollte kein perfektes Album, ich wollte ein ehrliches Album, und das habe ich geschafft. Deshalb bin ich auch überglücklich mit dem Ergebnis!“
Aktuelles Album: Heaven/Hell (EarCandy)
Weitere Infos: facebook.com/officialAVEC Foto: Kidizin Sane