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RDGLDGRN

Soulpunkbeat in den Farben Afrikas!

RDGLDGRN

Washington DC stand eigentlich im Business für Hardcore-Kult a la Fugazi. Nun schickt sich ein Trio an, die gesamten Roots der Stadt durcheinander zu würfeln, um alles bunter klingen zu lassen! Dann nennt sich die besagte Formation von Marcus Parham, Andrei Busuioceanu und Pierre Desrosiers nach den jeweiligen Künstlernamen auch noch Red Gold Green. Wobei das wiederum zu einfach gewesen wäre. Die Schreibweise des Bandnamens wurde in Ermangelung von Vokalen chiffriert. Ohne dieses Grundwissen kann sicher kaum jemand auf Anhieb den Bandnamen RDGLDGRN richtig aussprechen.

Auch die Musik ist ein bunter Mix. Soul, Punk, Dance und Alternative – alles dabei. Bei soviel Fantasie ist der Name des zweiten, neuen Albums fast schon Langweilig. Es heißt einfach ´Red Gold Green LP2´.

Red: „Weil unser Name RDGLDGRN nur aus Buchstaben besteht, wollten wir, das der Name des Albums Red Gold Green voll ausgesprochen wird. Außerdem lieben wir Led Zeppelin. Die hatten ihre Studio-Alben auch von 1 bis 4 durchnummeriert.“

Warum LP, nicht etwa CD?

„Es ist die zweite LP. CD ist doch mehr eine Definition für Technologie, nicht für ein komplettes Album.“

RDGLDGRN haben ohne Frage etwas zu sagen! Deshalb hat auch jeder Track eine eigene Botschaft.

„Die einzelnen Songs der LP müssen auf den Punkt kommen! `Hangout´ z.B. beschreibt eine Situation, die jeder kennt. Du hast Rechnungen zu bezahlen, deshalb keine Zeit, um abzuhängen. Du hast Arbeit, auch deshalb kannst Du nicht abhängen. Es ist die Situation, dass man entscheiden muss, was man will. Abhängen oder arbeiten. Das eine, was man will. Das Andere, was man muss. Am Ende machst Du, was Du für richtig hältst. `Doing The Most´ war ein Experiment. Wenn die Leute das Lied als Popsong wahrnehmen, finden wir es cool. Weil wir denken, dass aufgrund ihrer Struktur alle unsere Songs mehr oder weniger Popsongs sind. Die ersten beiden LP-Tracks, `No Pixar´ und `Chop U Down´, sind Rap. `No Pixar´ ist zusätzlich vom HipHop beeinflusst, wie er um 1989 herum war. Danach kommt Pop. `Won´t Last´ hat einen richtigen Mix an Einflüssen. Von Michael Jackson bis zum Discosound. Wir alle lieben große Bass-Linien, sind Fans von Quincy Jones. Wir empfinden es als sehr eintönig, wenn ein Garage-Band nur Garage spielt, wenn eine Punkband nur Punk macht. Musik sollte vielfältig sein.“

Wie sieht man mit dieser Einstellung die Musik der Washington DC-Bands der ´alten´ Hardcore-Schule, wie z.B. Fugazi?

Red: „Leider habe ich Fugazi nie live gesehen, aber sie spielten eine große Rolle in der ganzen Zeit. Auch wenn die Gruppe nicht in erster Linie zu meinen Favoriten zählte. Meine Lieblingsbands dieser Ära waren die Bad Brains, Minor Threat. Gold ist eher der Fugazi-Fan.“

In welchem Verhältnis stehen Künstlernamen / Bandname zu den eigenen Sounds?

„Würden wir nur Schwarz tragen, würde man uns für Punkrocker halten. Durch die Farben und meine Dreads zeigen wir, wir machen lustigere Musik. Reggae. RDGLDGRN eben.“

Hatte diese Farbwahl etwas mit den Farben Afrikas oder denen des Reggae zu tun?

„Interessanterweise hatten wir zuerst die Farben, ganz natürlich durch uns selbst. Erst danach wurde uns bewusst, dass unsere Musik auch Elemente der World Musik reflektiert. Es ist ein akzeptables Nebenprodukt, aber nicht direkt unsere Intension.“

Warum steht für Dich die Farbe Rot? Blut, Liebe, Tomaten? Red lacht.

„Die geheime Wahrheit ist, dass es die Farbe von Tabasco Sauce ist. Meine scharfe Lieblingssoße ist nämlich die Original Tabasco Pepper Sauce aus New Orleans! Die ist rot und etwas sehr spezielles für mich.“

Red trägt beim Interview zudem ein rotes Adidas-Fußball-Trikot.

„Es ist das rumänische Nationaltrikot, das mir jemand gab. Ich gucke die EM-Qualifikationsspiele, im Hintergrund läuft gerade England-Schweiz. Auf einem anderen Kanal wird Mazedonien - Spanien übertragen. Wir gucken das!“

Soccer?

„Ja, wir lieben den Fußball. Mit meinem jüngeren Bruder besuchte ich 2014 sogar die WM in Brasilien. Meistens gucken wir die Spiele der englischen Liga. Ich mag Manchester United. Fußball ist unser Lieblingssport!“ Bob Marley war zeitlebens ebenfalls ein Fußball-Fan. Manche sagen, er habe die Welt eher verändert, als ein Politiker. „Ja, das stimmt. Das ist es! Politik ist sehr trickreich. Entscheidungen benötigen stets einen sehr langen Prozess. Wenn aber ein respektierter, bekannter Musiker einen guten Song macht, und dieser wird ein Hit, dann hat diese Person damit auch ein wenig die Welt verändert. Ganz ohne Parlament.“

Hat das YouTube-Video, dass RDGLDGRN bekannt machte, Euer Leben verändert?

„Ein Video allein sicherlich nicht. Es war mehr eine Kombination aus Musik mit Lebenserfahrung, nicht ein einzelnes YouTube-Video. Ich lebte ein Jahr in Ghana. Es war mein zweites Highschool-Jahr. Die Tante meiner Mutter lebte damals in Ghana, als Missionarin. Sie war auch in Kasachstan. Dieselbe Tante war auch in Bolivien tätig, deshalb ging ich für vier Monate nach Bolivien. Solche Erfahrungen sind sehr hilfreich, um der Welt gegenüber offener zu sein. Manche Leute in meiner Heimat, den USA, verlassen niemals ihre Nachbarschaft. Menschen, die in New York leben, haben teilweise noch nie die Westküste gesehen, oder San Francisco. Sie haben nur einen einzigen Lebensentwurf, eine Idee. Eine Einbahnstraße! Man sollte sich der Welt öffnen!“

Wahrlich! Gerade in der heutigen Zeit ist diese Einstellung wichtiger denn je!

Aktuelles Album: Red Gold Green LP2 (Universal) VÖ: 09.10.


Weitere Infos: www.rdgldgrn.com Foto: Andrew Markowitz

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