´Things are easy when you're big in Japan´ singt Marian Gold von Alphaville 1984. Diese Zeile hätte auch von Bonsai Kitten stammen können, denn auch für sie wurden die Dinge leichter, als ihre Musik die Japaner verrückt machte. „Doch war es nicht die Veröffentlichung in Japan, die den Bandnamen lieferte“, erklärt Sängerin Tiger Lilly Marleen, „es war die Internetente, die verkündete, dass angeblich kleine Katzen in Gläser hineingestopft werden, so dass sie nicht wachsen können und schön die Form des Glases annehmen - Bonsai Kitten also.“
Ganz in Ruhe und ohne AblenkungAls die Band 2012 bewusst weniger Konzerte spielt kribbelt der Wunsch, neue Stücke zu schreiben schon ganz massiv in den kreativen Köpfen von Bonsai Kitten.
„Dann klingen irgendwann die ersten Melodien im Kopf und auch Textzeilen drängen sich auf“, weiß Gitarrist Highko Strom, „der Schlagzeuger schickt Rhythmen rüber und den Bassisten lassen bestimmte Läufe nicht wieder los - schon hatten wir beim ersten Proben fünf fast fertige Lieder zusammen.“
Dann wird konsequent weiter gearbeitet und ratzfatz stehen zwölf richtig gute Titel auf der Liste und dann geht es darum sie für ein Album mit dem richtigen Spannungsbogen zu versehen.
„Der Feinschliff der fand auf einem Bauernhof in Prenzlau statt, zwar nah an Berlin und doch weit genug weg, um ganz in Ruhe und ohne Ablenkung weiter arbeiten zu können“, erzählt Tiger Lilly Marleen, „diese Zeit in der Abgeschiedenheit mit der Band die entwickelten Sachen zu sortieren, die ist ein ganz wichtiger Faktor für die neue Platte gewesen.“
Der Kopf ist der beste Ideenfilter
Doch bevor es ans Werkeln mit den Ideen geht, müssen sie ja erstmal, wie bereits angesprochen, im Kopf kribbeln. Wie aber kriegt man sie dann wirklich zu fassen? Und wie hält man sie fest?
„Das ist ganz einfach“, antwortet Highko Strom, „der Kopf ist gleichzeitig der beste Ideenfilter. Ist eine dieser Ideen stark genug, setzt sie sich durch und bleibt. Dann aber muss sie in ein Stück münden.“
Ganz mag Tiger Lilly Marleen diese Einschätzung nicht teilen. „Ich habe andauernd so viel Melodiefetzen im Kopf, dass ich diese sofort und unmittelbar irgendwo abspeichern muss. Da leistet mein mobiles Telefon mir gute Dienste; denn ich vergesse auch die guten Melodien.“
Aber dafür verweist sie noch auf einen anderen Filter für die Bonsai Kitten-Lieder, das Publikum.
„Gerne nehmen wir fertige Stücke her und spielen sie live, um zu sehen, wie das Publikum darauf reagiert“, erklärt die Sängerin, „und es ist wirklich so, dass wir anschließend die Stücke, je nach Reaktion der Leute nochmals verändern. Auf der aktuellen Platte ‚Occupy Yourself’ tragen alle Stücke das Prädikat ‚live getestet’.“
Jede Live-Show ist etwas
Besonderes
Das Stichwort Live-Show ist gefallen. Für Bonsai Kitten ein wichtiges Stichwort; denn ein Konzert ist natürlich nicht nur dazu da. Stücke live zu testen.
„Jedes Show muss beste Unterhaltung bieten und dem Publikum jedes Mal aufs Neue etwas Besonderes bieten“, dafür plädiert Highko Strom nachdrück-lich, „wir denken immer wieder darüber nach, was können wir hier tun oder dort tun, um das Publikum auch durch Showelemente zu überraschen. Ich fände es sogar respektlos, wenn wir das Publikum nicht richtig gut unterhalten würden.“
So ist jedes Bonsai Kitten-Konzert ein Parforceritt, der den Saal zum Kochen bringt. Vielleicht demnächst auch die Säle in Japan. Aber bevor es dorthin geht, wollen es Bonsai Kittten mit ihrem dritten Album ´Occupy Yourself´ erstmal hierzulande so richtig durchstarten. Die Chancen dafür stehen richtig gut, weil Bonsai Kitten einfach wilde, vorwärts treibende und tanzwütige Stücke im Angebot haben. Ihre Klänge zwischen Hillybilly, Rockabilly und Psychobilly - die Bonsai Kitten kurz Killbilly nennen tragen eben diese Überdosis Musikalität in sich, die niemanden unberührt zurücklassen.
Aktuelles Album: Occupy Yourself (Wolverine Records / Soulfood)