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HOPELESS?

Banker-Rock

HOPELESS?

Dezenter, perfekt sintzender Business-Anzug, blütenweißes Hemd, Krawatte mit doppeltem Windsorknoten, schwarzes Schuhwerk und die Haare bankermäßig nach hinten gegelt, so stellt man sich nun wahrlich keine Rock’n’Roller vor. Eher spießige Banker. Kann nicht auch beides zusammengehen? Die Musiknoten und die Banknoten?

Gute Banker, gute Musiker

Auch Banker, die, wie Mark Pohlmann tagsüber im grellen Scheinwerferlicht des Investmentbanking einer großen deutschen Bank stehen, können am Abend in der dunklen Höhle eines Proberaums verschwinden. Dort greift er zur Gitarre und den Keyboards und er singt. Genau so, wie Oliver Neumann, der Gitarre und Bass spielt und ebenfalls singt. Der dritte im Bunde ist Olaf Hein, der ebenfalls zur Gitarre grapscht. Am Schlagzeug hilft Paul Keller aus. Unter dem Namen Hopeless? beweist die Combo, dass gute Banker auch verdammt gute Musiker sein können. „Wir haben uns übrigens tatsächlich auf der Weihnachtsfeier einer Bank kennen gelernt“, plaudert Mark Pohlmann aus dem Nähkästchen, „und schnell herausgefunden, dass Musik auch eine Leidenschaft von uns ist. Was also liegt näher, als eine Band zu gründen. Gesagt, getan.“

2006 spielen die Jungs unter dem Namen Hopeless? das erste Konzert, mehr als 500 Leute stehen vor der Bühne. Ihr guter Ruf als Liveband eilt Hopeless? bis nach London voraus. Dort spielen sie vor über 1.000 Zuhörern. Auch wenn eine Bank eher eine Rock’n’Roll befreite Zone ist, entsteht dort zum Teil die Musik von Hopeless? „Das Stückeschreiben passiert im Kopf, oft dann, wenn ich von einem Meeting zum nächsten renne“, grinst Mark Pohlmann, „oder wenn ich in einem dieser Meetings gerade blöd dreinschaue, geht mir meist ein Lied nicht mehr aus dem Kopf.“



Metallisch bis verträumt

Ganz schwer kommen die Anzugmusiker musikalisch daher, manchmal fast als Metaller. Was als Abarbeiten an Coverversionen anfing, mündet schließlich in eigenen Stücken. Dabei können Hopeless? ihre Lust am Metal nicht verleugnen, wie etwa Titelstück ´Time To Play´. Doch geht es auch verträumt, wie beispielsweise bei „Wasting Time.“ 2012 ist endlich genügend eigenes Material vorhanden. Die Arbeit an der Platte ´Time To Play´ beginnt und zur professionellen Unterstützung wird Rupert Keplinger, der langjährige Gitarrist von Peter Maffay hinzugezogen. Da man das Cello und die Trompete in echt haben will werden mit Mia eder und Thomas Burhorn zwei Gastmusiker zu den Aufnahmesessions eingeladen. Obwohl es bei Hopeless? schon mal laut und heftig zur Sache geht, sind sie keine Teilzeitrebellen. Musik ist der Spaßfaktor im Bankerleben. Politisch wird es nie. Oder doch?

„Mit Rock’n’Roll-Konzerten kann man Geld verdienen und da sind wir uns unserer Verantwortung bewusst“, stellt Mark Pohlmann klar, „Hopeless? möchte daher als reiner Charity Act verstanden werden. Alle Einnahmen, abzüglich der Kosten, werden gespendet. So geben wir Hoffnungslosen Hoffnung Wir befinden uns derzeit in Gesprächen mit einigen Charity Organisationen. Wir planen nicht nur für eine einzige Charity Organisation tätig zu sein, sondern verschiedene Aktionen für verschiedene Themen zu unterstützen.“

So macht das Fragezeichen hinter Hopeless auf besondere Weise Sinn.

Aktuelles Album: Time To Play (Revolver Distribution / Cargo)




August 2012
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