Alamo Race Track hört sich schmutzig und schnell an, nach Indianapolis und Schweinerock, wie ihn auch Gluecifer nicht besser hingekriegt hätten. Meine Synapsen waren auf wilde Jungs in engen Hosen und mit vielen Tattoos gerichtet. Umso überraschter war ich, ein paar geradezu feinsinnige Jungs aus Amsterdam statt wildgewordener Skandinavier oder runtergerockter Amis anzutreffen.
Erzählt uns ein bisschen über Euer neues Album ‚Unicorn Loves Deer‘. Wie seit Ihr auf den Titel gekommen und was ist Euer Lieblingssong auf der Scheibe?„Ich habe diesen Titel aufgrund eines Ereignisses gewählt, dass sich letztes Jahr zur Weihnachtszeit zugetragen hat: Ich war in Edeleny, im Nordosten Ungarns und ging ausgiebig in den Bergen wandern, etwas was ich sehr oft tue, weil ich gern Vögel beobachte, irgendwann stand ich auf dem Gipfel eines Berges und alles um mich herum war still und ich konnte nichts sehen, außer diesen Unmengen von Schnee, die in den letzten Tagen gefallen waren. Die Atmosphäre war irgendwie ein bisschen gruselig, nichtsdestotrotz fühlte ich mich sehr behaglich und ich stellte mir vor, ich sei ein russischer Geheimagent, der in diese Einöde gekommen war, um einen anderen Spion zu treffen, ich trug schon einen Armeemantel und eine Fake-Fellmütze und gab vor ein Walkie Talkie zu benutzen, auf dem ich Geheimcodes empfing, wie sie das in diesen Spionagethrillern auch immer machen und Codewörter benutzen. In diesem Fall kam mir direkt unicorn loves deer in den Sinn, weil ich am Vortag auf einer wunderschönen alten ungarischen Vase ein Bild gesehen hatte von einem Einhorn das einen Hirsch jagte.
Da wir zu dieser Zeit an unserem Album arbeiteten und ich eine ganze Menge Songs in dieser Umgebung dort geschrieben hatte, machte es für mich Sinn, ihm den Namen ‚Unicorn Loves Deer‘ zu geben, quasi als Codewörter für diesen besonderen Tag auf dem Berggipfel und dieses Gefühl von Wohlbehagen und Glück. Selbst, längst zurück in Amsterdam, kann ich immer noch diesen Tag abrufen und er fühlt sich immer noch sehr lebendig an.
Um auf den zweiten Teil Deiner Frage zurück zu kommen, ich mag am liebsten den Song ´Words, sweet trouble´, weil es ein einfacher atmosphärischer Song über einen Tag in einer kleinen Stadt und der Text gibt genau wieder, was ich an diesem Tag gefühlt habe. Ich habe die Lyrics innerhalb von einer halben Stunde fertig gehabt, was die totale Ausnahme ist, weil normalerweise tue ich mich immer ein bisschen schwer damit und die Melodie kommt zuerst. Dass es diesmal so leicht und natürlich war, macht diesen Song so besonders für mich.“
Was war Eure hauptsächlichen Einflüsse und Inspiration bezüglich des Songwritings und des Aufnahmeprozesses?
„Wen wir eine neue Platte aufnehmen, höre ich eigentlich überhaupt gar keine Musik oder zumindest keine, die ich normalerweise höre. Ich hatte während dieser Zeit ein oder zwei Scheiben, die ich rauf und runter hörte und auch wenn ich nicht direkt sagen kann, ob sie mich beeinflusst haben, kann ich doch sagen, dass dies die einzige Musik war, die ich mir überhaupt anhören konnte und das total gerne: Die erste war ‚Soft Bulletin‘ von den Flaming Lips und die zweite ‚Alone and Forsaken‘ von Hank Williams.“
Stellt Euch vor, Ihr könntet am Soundtrack eines berühmten Films mitwirken,welcher Film wäre das?
„Ich denke mein Traum wäre gewesen, den Soundtrack von ‚Straight Story‘/David Lynch zu schreiben. Als ich diesen Film das erste Mal gesehen habe, hat er mich wirklich aufgewühlt und berührt. Es ist so eine einfache Story und es war bestimmt total schwierig dies so interessant und fesselnd aud die Leinwand zu bringen, wie Lynch es tut – einfach großartig!“
Aktuelles Album: Unicorn Loves Deer (Haldern Pop / Cargo)