Im schnelllebigen, manchmal ziemlich überdrehten Musikgeschäft, in dem oft nur „der heiße Scheiß“ und Extravaganz zählt, sind zwanzig Jahre eine halbe Ewigkeit. Viele Bands aber auch zahlreiche Clubs und Agenturen kommen - und gehen nach ein paar Jahren. Die weit über die Kölner Stadtgrenzen bekannte und als Veranstaltungsort für Konzerte und Parties sehr beliebte und geschätzte Kölner Live Music Hall hat es geschafft – und die Westzeit überbrachte die Glückwünsche zum 20-jährigen Bestehen persönlich an Gründer Micki Pick und Geschäftsführer Dan Czichopad. Natürlich wollten wir wissen, wie alles begann...
MP: Vor zwanzig Jahren hatte ich noch eine kleine Konzertagentur und war dementsprechend bei Tourneen mit unterwegs. Wie es bei solchen Agenturen so üblich ist, war ich abhängig von Terminen in Clubs. Je nachdem, welche Band das war, hat man die Sache dann rausgeschmissen. Irgendwann ging mir das dann tierisch auf den Wecker und hab´ zu mir gesagt ´So, jetzt will ich meine eigene Halle!´. Dann bin ich hier gelandet und habe diese Halle gefunden. Die war zwar alles andere als schön, dafür aber komplett isoliert.Micki holte sich Partner, die im Laufe der Jahre wechselten. Seit 1996 dabei ist Geschäftsführer Georg Schmitz-Behrenz, Dan Czichopad kam 2005 mit frischen Ideen dazu. Das LMH-Team umfasst insgesamt 12 Personen (7 davon im Büro), die alle ihre Aufgabenbereiche haben, jedoch auch gut die Aufgaben der Anderen übernehmen könnten, wenn sie mal nicht da sind.
Das Konzept der LMH ist relativ simpel und erfolgreich: Man hält an den bewährten, meist von Studenten besuchten Partyreihen (freitags „Poplife“, samstags „Rockgarden“) fest, die mit dem damit erzielten Umsatz die Lebensgrundlage der LMH und Ihrer MitarbeiterInnen bildet. Das einstige Kerngeschäft – das Veranstalten von Konzerten – verlagerte man mehr und mehr nach außen: Von den jährlich etwa 100 Konzerten, werden nur noch ca. 25% selbst organisiert.
Mit seinem Fassungsvermögen von knapp 1500 Personen steht die LMH im Dschungel der Kölner Clubkultur sehr gut da - auch weil es im Spektrum zwischen 800-1500 keine Alternative gibt. Viel wichtigerer aber als die Kapazität findet Micki Pick...
...die Einzigartigkeit des Sounds. Er ist sehr sauber - die Bands betonen das immer wieder. Das können die Wenigsten in Deutschland von sich behaupten. Um hier KEINEN guten Sound zu haben, musst Du schon etwas dafür tun. Das liegt an der bereits angesprochenen Isolierung.
Das Aufzählen der Bands, die in den vergangenen 20 Jahren hier aufgetreten sind, würde diesen Rahmen sprengen. Deshalb sei hier nur stellvertretend erwähnt, dass kein geringerer als Prince es sich am 28.12.1998 nicht nehmen ließ, nach seinem Auftritt in der Koelnarena hier ein intimes Konzert zu geben.
Seit 2004 gehört auch das „Underground“ um die Ecke zur LMH, was mit seinem 500er-Konzertsaal, dem Biergarten sowie dem großen Parkplatz, auf dem Public Viewings (WM/EM) stattfinden, eine sehr gute Ergänzung ist.
Und die Zukunft? Angesichts eines langfristig laufenden Pachtvertrags, der Lage im Gewerbemischgebiet – ohne Auflagen der Stadt Köln – und des positiven Publikumszuspruchs blickt man entspannt in die Zukunft und wünscht sich innerhalb eines mittleren Planungshorizonts von fünf Jahren ganz nüchtern und bescheiden, immer einen guten Job zu machen.
Weitere Infos: http://www.livemusichall.de Foto: Marco Pawert