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SMOKE BLOW

Freischwimmer

SMOKE BLOW

Die Entwicklung einer Band nimmt manchmal eigenartige Züge an. Viele bewegen sich immer weiter vom Ausgangspunkt weg, andere wiederum bleiben einfach immer auf der gleichen Stelle stehen. Wiederum andere kehren dann und wann wieder zum Ursprung zurück. Was man auf einer solchen Reise alles erleben kann, wissen die Herren von Smoke Blow genau. Denn nach vielen Alben verschiedenster Spielarten erscheint nun mit „The Record“ ein Hardcore-Manifest, das sich gewaschen hat – oder eben nicht!

Aber was genau ist „The record“? Das Weissmuster? Die ultimative Basis für alles, was je gemacht wurde? Frontsau Jack Letten freut sich über die positive Resonanz zum neuen Album und erklärt, warum „The Record“ eben genau so ist, wie sie ist.

„Ich denke mal, dass alle Stärken die die Band Smoke Blow ausmachen, auf den Punkt hin gebündelt worden sind. Was da wären: Unser Live-Sound – brutal to the max, eine gute, erdige Mischung, gut geklaut ohne auch nur ansatzweise wie der Abklatsch von irgendwas oder irgendwem rüber zu kommen und dazu dann extrem eingängige Song-Strukturen. Außerdem kommt das alles sehr ehrlich und ungekünstelt rüber. Überflüssiger Firlefanz wurde von uns diesmal ganz bewusst und voll im Sinne des Albums außen vor gelassen.“

Wann hat sich herauskristallisiert, dass diese Scheibe derart hart wird?

„Wir saßen unmittelbar nach der ersten Hälfte der für uns ziemlich gut gelaufenen Tour zum "Colossus"-Album an einem heißen Tag im Mai vorm Proberaum, als jemand die Frage ins Rund warf, ob wir jetzt nicht einfach mal grillen gehen sollen. Meine Antwort: ´Entweder wir gehen jetzt runter in den Proberaum und schrauben uns die Scheiße aus dem Arsch, oder wir gehen lecker grillen und lösen uns anschließend auf.´

Naja, wir sind dann runter in den Proberaum und das Ergebnis hörst Du heute. Wir haben uns im Laufe der Wochen lediglich so etwas wie eine musikalische "Referenz-Zeitspanne" auferlegt. Mit-Achziger bis Mit-Neunziger Hardcore/Punkrock gerne mit Metal-Einflüssen. Hatten wir lange nicht mehr gemacht, aber da kommen wir ja irgendwo her. Stichworte: Heimatliebe und 777 Bloodrock.“

Sind dadurch viele Songs im Vorfeld rausgefallen, weil sie stilistisch nicht ins Konzept passten?

„Es sind so ca. 40 Songs für "The Record" geschrieben worden, teilweise aber nur 1-minütige Songskizzen. Manchmal klang's gar nach frühen Metallica oder Melodycore etc. – Aber alles, was nicht 100%ig zueinander gepasst hat und somit dem Album-Flow kaum zuträglich gewesen wäre, wurde eiskalt eliminiert. Vielleicht hauen wir demnächst noch ein paar Outtakes raus, damit ich mir irgendwann mal ein Reihenhaus mit Gartenzwerg leisten kann...“

Vielleicht bricht die Scheibe ja in der Tat Rekorde... Was steckt sonst noch hinterm Albumtitel? Vinyl? Bandinterne Rekorde?

„Auf jeden Fall, es ist der ultimative Titel für das ultimativ härteste Album unserer Bandhistorie. Insofern brechen wir da schon auch einen internen Rekord. Vor allem, was die Geschwindigkeit des Fabstes angeht. In Sachen Vinyl hast Du durchaus auch recht. Slogan: Trennt das Produkt!“

Und welche Rolle spielen die Fans im Smoke Blow’schen Gemenge? Gibt’s da eine Art Mitspracherecht?

„Sicher hat die Meinung der Fanbasis auch für uns eine größere Bedeutung. Sprich: Es ist uns tendenziell schon wichtig, dass das finale Ergebnis nicht von jedem scheiße gefunden wird. Aber in erster Linie müssen wir selbst Spaß an dem entwickeln, was wir da so über einen Zeitraum von ca. 2 Jahren zusammen klabüstern. Es ist für einen Künstler unmöglich, ein Produkt vornehmlich auf Basis der Meinung anderer zu kreieren. Die Folge wäre extremer Cluster-Kopfschmerz. Man muss sich einfach auch mal "freischwimmen". Stell Dir vor, wir hätten z.B. ausschließlich harte Alben gemacht, dann wäre die ganze Chose doch für alle Beteiligten schnell langweilig geworden.“

Recht hat er. Und genau deshalb ist es auch umso erfreulicher, dass uns Smoke Blow anno 2010 mal so richtig einen rauen, ungewaschenen Brocken vor den Latz knallen, der ordentlich wummst. Und jetzt: Ohren freimachen!

Aktuelles Album: The Record (PIAS/Rough Trade)

Foto: Sandra Hermannsen

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