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FIRE IN THE ATTIC

Need Some Change?

FIRE IN THE ATTIC

Zu den Themen Fügung und Schicksal könnten Fire In The Attic nach den Ereignissen des vergangenen Jahres wahrscheinlich eine ganze Reihe von Konzeptalben veröffentlichen. Doch wie gewohnt läuft das bei den Jungs viel schnörkelloser. Zwar haben der beruflich begründete Ausstieg von Shouter Ole und die damit einhergehende Verpflichtung von Thomas Prescott, vormals an den Tasten bei Kenai, sich nicht nur in musikalischer Hinsicht ausgewirkt, jedoch steckten FITA schon immer voller Emotionen, die danach schrien, der Welt zu Gehör gebracht zu werden.

Die Zeit nach dem letzten Album inklusive Besetzungswechsel war somit nicht wirklich lang und erste Lebenszeichen ließen nicht lange auf sich warten. Basser Dennis kommentiert:

„Zunächst war das gar nicht so geplant, da aber der Besetzungswechsel frischen Wind in die Band gebracht hat und es mit Tom so gefunkt hat, war uns klar, dass wir diese Energie für ein neues Album nutzen mussten. Und im Nachhinein war es definitiv die richtige Entscheidung, ich denke nicht, dass das neue Album ein Schnellschuss ist. Im Gegenteil, wir sind frischer und mutiger an das Album rangegangen als zuvor.“

Dass der Funke zwischen Tom und dem Rest der Band ziemlich weit springen muss, wird dank reichlicher Routine nur als geringfügiges Problem gesehen.

„Dadurch, dass Thomas immer noch in England lebt, ist die Kommunikation nicht immer ganz einfach. Aber abgesehen davon fühlt es sich gerade hervorragend an, Teil dieser Band zu sein. Für uns ist Thomas ganz klar ein Gewinn. Nicht nur, dass er Englisch als Muttersprache spricht und somit einen großen Vorteil beim Texten und Singen hat, er ist auch sehr versiert im Umgang mit Keyboards und anderen Instrumenten. Er hat sich vom ersten Moment an in das Songwriting eingebracht, was ebenfalls zur schnellen Entstehung des neuen Albums beigetragen hat.“

Der Mann, der auch die Herzen der Fans bereits für sich gewinnen konnte, springt also auf einen geschmiert laufenden Zug auf, dem sein Vorgänger Ole Feltes zu Gunsten eines geregelten Arbeitslebens entstiegen ist. „Ich will da Ole keinen Vorwurf machen. Nach 6 Jahren stand er vor der Wahl, diesen Job zu machen oder für den Rest seines Lebens mit uns durch die Gegend zu fahren. Der gesunde Menschenverstand sollte es wohl jedem untersagen, sich in so einem Fall gegen seinen Traumjob zu entscheiden. Das bedeutet, dass wir anderen ordentlich einen an der Waffel haben müssen, denn da ist kein Ende in Sicht.“

Böses Blut, das in eine Trennung gern hineininterpretiert wird, klingt anders. Viel zu sehr konzentrieren sich die Bonner auf die Verbreitung ihrer musikalischen Statements. Dass ihnen dafür viele Mittel recht und keine Wege zu neu sind, bewies die Veröffentlichung des Vorgängers „Cum Grano Salis“ als Beilage eines Musikmagazins.

„Wir sind der Visions sehr dankbar für die Aktion. Wir haben auf jeden Fall davon profitiert und zu

unserer Überraschung haben wir sogar genauso viele reguläre Einheiten wie vom Vorgänger verkauft. Da zeigt sich wieder: Wer wagt, gewinnt.“

Auch wenn Plattenverkäufe allein heute den Status einer Band nicht definieren, scheinen FITA beruhigt auf eine Fanschar blicken zu können, die ähnliche Gedanken hegt wie ihre musikalischen Helden.

„Ich kann nur sagen, warum ich noch Musik kaufe: Weil ich Fan bin und mir viele Alben und Bands zu viel bedeuten, als dass ich sie einfach nur als Datenmüll auf einer Festplatte haben will. Ein Album ist im besten Fall ein Gesamtkunstwerk, bei dem Musik, Artwork und Design zusammenkommen. Man würde die Mona Lisa ja auch nicht ohne Rahmen bei schlechtem Licht hinhängen...“

Ein Hauch von DIY-Gedanke vermischt mit dem Wunsch, mit FITA sorgenfrei älter zu werden?

„Es ist nur die Frage, was man von einer Band erwartet. Will ich, dass die Band nur ein oder zwei, schlecht produzierte Platten aufnimmt und sich dann wieder auflöst, da die Bandmitglieder am Hungertuch nagen? Natürlich stehen hier die Realisten den Idealisten gegenüber und die Wahrheit liegt irgendwo da draussen, aber selbst die großen politischen Bands machen jede Menge Geld mit ihren Konzerten und Alben, man denke nur an Noise Conspiracy oder Rage Against The Machine. Solange sich diese Welt nicht grundlegend ändert, wird sich auch nichts daran ändern, dass Bands von irgendetwas leben müssen.“ Bleibt mir nur zu sagen: Lang lebe Fire In The Attic!

Aktuelles Album: Fire In The Attic (Redfield/Cargo) VÖ.: 13.03.



Weitere Infos: http://www.fireintheattic.com Foto: Kay Özdemir

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