
John Blek macht gute Miene zum bösen Spiel: „Ich komme mir vor wie die Prostituierten auf der Reeperbahn, aber irgendwie gefällt es mir“, scherzt er zu Beginn seines kurzweiligen 90-Minuten-Auftritts im Kölner Weltempfänger, und das nicht ohne Grund. Weil der Raum zu klein ist, um den in Corona-Zeiten nötigen Abstand zum Publikum zu wahren, absolviert der irische Barde sein Solokonzert in der Domstadt hinter einer durchsichtigen Plastikscheibe, die – ganz DIY – mit weißen Plastikclips an einem Kleiderständer befestigt ist. Blek nimmt´s mit Humor und konzentriert sich statt aufs Ambiente auf seine mit anrührenden Geschichten und schräge Charakteren vollgestopften Lieder und Ansagen, die sein Leben in seiner beschaulichen Heimat Cork genauso abbilden wie sein Leben als fahrender Sänger. Seine Stimme mag einnehmend und durchdringend sein („In Irland muss man laut singen, um sich bei all den Betrunkenen Gehör zu verschaffen“, erklärt er lachend), seine Fingerstyle-Folk-Songs dagegen sind zumeist leise und spiegeln das oft bedächtige Tempo wider, mit dem er zwischen den Stücken auf seine Pointen hinarbeitet, wenn er seinem schon vor Jahren als Zwischenrufer bei seinen Konzerten auffällig gewordenen Neu-Schwiegervater augenzwinkernd die Nummer ´Death And His Daughter´ widmet oder Verbindungen von seinem feinen Schlusssong zu seinem schwäbischen Lieblingsgericht zieht, schließlich hieße ´Little Sparrow´ nichts anderes als Spätzle! Mit ergreifenden Coverversionen von Townes Van Zandt, Tim Hardin und Andy M. Stewart verweist er auf seine musikalische Herkunft und unterstreicht dabei, dass man bisweilen das Rad gar nicht neu erfinden muss, um sein Publikum zu berühren. Manchmal reichen schon handverlesene Vorbilder und ein Herz am rechten Fleck.
Weitere Infos: johnblek.com