„Rockcity Is Electric“ heißt die beeindruckende Doku, mit der die Musiker von Suzan Köcher´s Suprafon rund 60 Jahre Musikhistorie in ihrer Heimatstadt Solingen Revue passieren lassen, der Titel hätte aber genauso gut auch als Slogan für den feinen Auftritt in Köln herhalten können. Zum Abschluss der sommerlichen "At The B-Sites"-Kopfhörerkonzerte im Kölner Jugendpark begeistern Suzan und die Ihren auch auf der großen Open-Air-Bühne mit dem gleichen Drive, mit dem sie sich Mitte März im Vorprogramm von Stonefield und mit einer Rockpalast-Geistershow in die erzwungene Lockdown-Isolation verabschiedet hatten. Bemerkenswert ist dabei vor allem, wie viel selbstbewusster Suzan inzwischen auftritt. Hatte man in der Vergangenheit ein wenig das Gefühl, dass sie sich bisweilen in den psychedelisch vernebelten Spacetrips ihrer Band gerne ein wenig fallen ließ, ja, vielleicht sogar versteckte, ist sie – zusätzlich visuell akzentuiert durch ihre neuerdings blonden Haare – inzwischen spürbar präsenter. Damit verschiebt sich an diesem Abend auch der musikalische Fokus ein wenig hin zu den knackigen, inzwischen eher als waschechte Rocknummern interpretierten Popsongs im Set, ohne dabei das 60s-Vintage-Flair zu vergessen, das die Musik des Quartetts seit jeher umweht. Dennoch haben auch Suzans Mitstreiter Julian Müller, Jens Vetter und Alfie Joy im Laufe des 75-Minuten-Sets genügend Möglichkeit zu glänzen, nicht zuletzt, weil sich ganz am Ende ´Moon Bordeaux´ zu einem fast zehnminütigen bewusstseinserweiternden Highlight mit herrlich ausufernden Instrumentalpassagen ausweitet. Als hätte es die Pandemie-Pause nie gegeben!
Weitere Infos: suzankoecher.com