EMMA RUTH RUNDLE

„Punkrock!“ – so kommentiert Emma Ruth Rundle kurz und treffend ihren Auftritt in der Bochumer Trompete. Der Kellerclub ist mit seinem spartanischen, von Aufklebern und Graffiti übersäten Interieur und seiner seltsam geschnittenen Bühne kein idealer Ort für den düster-evokativen Goth-Indie-Blues der in Kentucky heimischen Amerikanerin, aber gemeinsam mit ihren Mitstreitern Evan Patterson (Gitarre), Todd Cook (Bass) und Dylan Naydon (Schlagzeug) macht sie gute Miene zum bösen Spiel – und das im wahrsten Sinne des Wortes. Gehüllt in unnötig viel Bühnennebel setzt sie an diesem Abend nicht nur klanglich auf punkige Aggression, sondern illustriert die Songs auch mit einer ungewohnt lebhaften Bühnenshow, geballte Fäuste inklusive: Ein kleiner Triumph des Willens mit unerwartetem Ende, denn angestachelt vom tobenden Publikum kommt Rundle tatsächlich noch einmal für eine zweite Zugabe allein zurück auf die Bühne und verabschiedet sich mit dem äußerst selten gespielten frühen Glanzlicht ´Living With The Black Dog´. Drei Tage später ist sie bei ihrer lang erwarteten Rückkehr ins Münsteraner Gleis 22 unter Freunden und geht nach dem dunkel funkelnden Doppelschlag ´Fever Dreams´ und ´Apathy At The Indiana Border´ in einer an Intensität kaum zu überbietenden Show ganz in ihren von Schmerz, Trauer und Zorn geprägten Liedern auf und entfaltet so die volle Magie ihrer einzigartig emotionalen Live-Performance. Songs wie ´Protection´ und ´Marked For Death´ offenbaren dabei ganz neue Nuancen zwischen niederschmetternder Power und berührender Verletzlichkeit, bevor die rabenschwarze Solonummer ´Real Big Sky´ bei der Zugabe das i-Tüpfelchen ist. Gänsehaut!

©1996-24  WESTZEIT | 2019.11.01 | Autor: Carsten Wohlfeld | › kontakt › impressum › datenschutz | › Besuche uns auf Facebook