Für die Live-Umsetzung der Songs ihres aktuellen Albums „Purple“ (und auch älterer Stücke) hatten sich Leslie Clio und ihre Musiker ordentlich etwas einfallen lassen – allerdings auf eine andere Art, als eigentlich zu erwarten gewesen wäre. Denn anstatt gegenüber ihrer bisherigen Touren einfach noch mal eins drauf zu setzen ging Leslie den umgekehrten Weg und präsentierte sich im sparsamen Trio Format mit Drummer und Keyboarder – nach eigener Aussage um flexibler und mobiler agieren zu können. Sinn machte das durchaus, denn „Purple“ ist im Vergleich zu ihren vorangegangenen zwei Scheiben auch eine eher reduziert angerichtete Angelegenheit. Heraus kam dabei eine Show, die zwischen zwei Extremen wechselte. Da war zum einen die dramatisch dräuende New-Wave-Inszenierung mit Schattenspielereien, kühlen Tönen und viel Synthie-Gedröhn und dann war da die fröhlich am Bühnenrand oder durchs Auditorium springende Pop-Inkarnation Leslies, die das vorwiegend junge Publikum zudem mit amüsanten Comedy-Routinen zwischen den Songs unterhielt. Funktionieren tat beides und führte am Ende zu einer ebenso kurzweiligen wie halt eben auch überraschenden Show. „Kann passieren!“ würde Leslie vermutlich selbst dazu sagen. Text + Photo: Ullrich Maurer