Das 60er-Jahre-Folk-Revival nutzen derzeit viele Singer/Songwriterinnen als Sprungbrett, doch den wenigsten gelingt es dabei, die altbekannten Zutaten mit so viel Gefühl, Seele und Anmut zu versetzen wie Joan Shelley bei ihrem Gastspiel im Altonaer Aalhaus. Gemeinsam mit ihrem brillanten Gitarristen Nathan Salsburg fasziniert die Singer/Songwriterin aus Kentucky aber nicht nur mit ihren oft musikalisch raffinierten Storytelling-Songs zwischen Ambition und Eingängigkeit, sondern auch mit der heiteren Gelassenheit bei ihren Ansagen, etwa, wenn sie ihr für das ´Our First 100 Days´-Projekt aufgenommenes Cover ´Foreign Lander´ mit gut getimten Spitzen gegen den US-Präsidenten einleitet oder von haarsträubenden Tourerlebnissen in England oder Holland erzählt. In vielen ihrer leisen, aber stets intensiven Lieder mag das Echo von Linda Thompson, Joni Mitchell, Sandy Denny oder Vashti Bunyan nachhallen, aber Shelley versteht es meisterhaft, dem Sound von vorgestern subtil neue Seiten abzugewinnen. Das Publikum erlebt deshalb ein hinreißendes Konzert voller intimer Poesie – traditionell, aber nie angestaubt.
Weitere Infos: www.joanshelley.net