Troy von Balthazar ist ein Meister des Understatements. Bei Chokebore machte der smarte Amerikaner in den 90ern mit lautem Donnern mies gelaunte Musik für eine gelangweilte Jugend, als mit Stromgitarre und vielen Effektgeräten bewaffneter Solist widmet er sich asketischen Popsongs mit Haken und Ösen, die immer noch „sadder than sad“ sind. „Wollt ihr ein fröhliches Lied hören?“, ruft er seinem Publikum in Düsseldorf zu, nur um das begeisterte „Ja!“ mit einem breiten Grinsen sofort wieder abzuschmettern: „Sorry, da seid ihr hier auf der völlig falschen Veranstaltung.“ Die Zuschauer scheinbar einzubinden und dann doch das zu machen, was er will, ist ein Kunstgriff, den der ernsthafte Clown gleich mehrfach anwendet. Als sich auf seine Frage hin zwei Menschen im Publikum spezielle Chokebore-Songs wünschen, erwidert er nur lässig: „Den ersten hab ich nicht drauf und von dem anderen habe ich noch nie gehört!“ Stattdessen spielt er lieber ´A Taste For Bitters´, Leonard Cohens ´Who By Fire´ und natürlich die Songs aus seinem feinen aktuellen Album ´Knights Of Something´, mit denen er kunstvoll eine Brücke zwischen Kargheit und Elektrizität schlägt – und auf ganzer Linie begeistert.
Weitere Infos: www.troyvonbalthazar.net/