Vor dem Kölner Stadtgarten ist es Aschermittwoch 2016. Ein paar Meter weiter, drinnen im Saal, ist es Freitagnacht in Los Angeles im Jahre 1970. Zusammen mit seiner fantastischen Band zelebriert der in Texas heimische Israel Nash an diesem Abend klassischen Westcoast-Sound der ganz, ganz alten Schule, mischt mit leichter Hand Laurel-Canyon-Psychedelia- und Country Rock, während der Geist Neil Youngs stets unsichtbar über der Bühne schwebt. Gerade bei ausufernd-aufbrausenden Jam-Nummern wie ´L.A. Lately´ oder dem tosenden Orkan ´Rain Plans´ am Schluss, bei denen Nash sich und sein begeistertes Publikum mit selten gehörter Inbrunst und Intensität in einen geradezu tranceähnlichen Zustand spielt, sind Crazy Horse zu Glanzzeiten nicht weit, ihn ausschließlich darauf zu reduzieren, wäre dennoch falsch. Mit sehnsüchtiger, Pedal-Steel-befeuerter Melancholie, die in ihren traditionellsten Momenten (´Rexanimarum´) vielmehr an den urwüchsigen Basement-Sound von The Band erinnert und mit dezenten Schlenkern zu psychedelisch verschwurbeltem Jazz (´Strangers´) Crosby, Stills & Nash streift, sorgt der bärtige Singer/Songwriter immer wieder für Abwechslung, ohne atmosphärisch aus dem Rahmen zu fallen. Am Ende bleibt die Erkenntnis, dass man für ein mitreißendes Konzert nicht zwingend neue Ideen braucht und dass früher irgendwie doch alles besser war …
Weitere Infos: www.israelnash.com