Eigentlich ist The-Mission-Frontmann Wayne Hussey nach Essen gekommen, um sein feines Solodebüt "Songs Of Candlelight And Razorblades" im winzigen Grend-Theater vorzustellen. Weil die Goth-Ikone bei den beiden Konzerten aber insgesamt weit über fünf Stunden auf der Bühne steht bzw. sitzt, bleibt neben neuen Highlights wie "Madam G" (gleich zu Beginn eindrucksvoll mit Backingtapes) oder der emotionalen Pianoballade "The Bouquet And The Bows" auch noch viel Raum für alte Mission-Songs und Experimente. Anders als bei früheren Soloauftritten fragt Hussey zwar auch dieses Mal sein Publikum mehrfach "What shall we play next?", ist aber nicht mehr ganz so großzügig im Erfüllen der Wünsche. Am ersten Abend hört er sich die Zwischenrufe nach alten Klassikern zwar an, spielt dann aber nach einem lässig dahingeworfenen "Ihr habt eure Chance gehabt!" lieber "Cosmic Dancer" von T. Rex! Auch George Michael, Björk, John Lennon, Bob Dylan, All About Eve und – auf der Ukulele! – Echo And The Bunnymen covert er, und als er sich den Songs seiner alten Band zuwendet, wird daraus in erster Linie ein Festival selten bis nie gespielter Raritäten wie "Sweet Smile Of A Mystery", "Wake", "Sorry" oder "Litany For The Faithful". Dazwischen konsumiert der Brite ordentlich Rotwein und macht launige Ansagen. Als jemand nach dem alten Sisters-Of-Mercy-Hit "Marian" verlangt, spielt Hussey kurzerhand Leonard Cohens "So Long Marianne" und schickt anschließend augenzwinkernd ein "Das soll euch eine Lehre sein!" hinterher … Auch wenn er am Ende "nur" knapp 50 der 120 auf seinem iPod textlich verewigten Stücke gespielt hat – das aus treuen Fans bestehende Publikum ist am Ende zu Recht hellauf begeistert.
Weitere Infos: www.themissionuk.com