"Tramp" heißt Sharon Van Ettens ausgezeichnete dritte Platte, mit der sich die New Yorkerin in diesem Frühjahr endgültig auf den Indierock-Olymp katapultiert hat. Die Intensität ihres umwerfenden Gastspiels in Köln lässt dieses Album dennoch bestenfalls erahnen. Im Kellerclub des Kölner Stadtgartens präsentierte sie ihre niederschmetternden, von einem freudlosen (Liebes-)Leben zeugenden Songs nicht nur mit einer perfekt eingespielten Band aus Freunden, sondern auch mit unerwarteter, ansteckender Fröhlichkeit. "Ich mag euch jetzt schon", kommentierte sie breit grinsend die bereits nach wenigen Stücken durch den Saal schwappende Welle der Begeisterung. Die war ob fesselnder, bisweilen geradezu hypnotischer Versionen von "Give Out" oder "Leonard" und dem unfassbar druckvollen Indierock-Orkan "Serpents" aber auch mehr als gerechtfertigt. Dazu gesellten sich einige Rückgriffe auf das zweite Album, "Epic", und das bislang unveröffentlichte "Heart In The Ground", das Sharon solo spielte, lachend eingeleitet mit: "Meine Band hat mich gerade verlassen. Das musste ja so kommen, denn ich bin manchmal echt schwierig." In Köln traf die 31-Jährige dagegen mit Leichtigkeit stets den richtigen Ton und unterstrich, dass Vergleiche mit Künstlerinnen wie Cat Power, Feist oder PJ Harvey nicht zu hoch gegriffen sind. Hat da jemand Konzert des Jahres gesagt?
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