Eine Punkband, die immer größer und immer professioneller wird, muss einiges aushalten. Was ist im Vorfeld und noch während der „Meine Sache“-Tour nicht alles über die Broilers (im anonymen Internet) verzapft worden: Rockstar-Gehabe, nur noch Pop-Versionen von alten Klassikern, minutenlange Ansagen auf der Bühne. Jeder im vollen Huxley’s in Berlin konnte sich davon überzeugen, was an den Vorwürfen und Gerüchten dran war: gar nichts. Nach dem Vanitas-Intro und „Zurück zum Beton“ gab’s mit „Paul der Hooligan“ erstmal Backenfutter für alle Zweifler. Mit „König des Viertels“ baute die Band einen weiteren ganz alten Song mit ins Set ein, und das neue Stück „Das wird ein harter Weg“ hörte sich an, als sei es vom 2004er-Album „LoFi“. Wie sehr die Broilers weiterhin mit der Szene verwurzelt sind, konnte man gut Backstage beobachten: Mitglieder von Troopers, Volxsturm, Stomper 98 und Toxpack waren da, um ihre Aufwartung zu machen. Wenn sich Konzertbesucher an Sammys Anti-Nazi-Ansagen stören, dann ist das legitim. Aber daraus einen Ausverkauf-Vorwurf abzuleiten, ist eine Frechheit. Text: Claas Weinmann Photo: Christian Grospitz