Gleis 22 Münster
Auf ihrer Tournee vor fünf Jahren übertönten The Posies das eigentlich unüberhörbare Rauschen hinter den Kulissen mit großer Lautstärke, roher Energie und vielen, vielen alten Songs aus den 90ern, der kommerziell erfolgreichsten Zeit der Band. Die Stücke des damals neuen Comebackalbums "Every Kind Of Light" hatten derweil nur Statistenrollen. Anno 2010 ist dagegen alles anders. Die Musiker scheinen mit sich und der Welt im Reinen, maßgeblichen Anteil daran hat sicherlich die beeindruckende neue Platte "Blood/Candy". Gleich neun Songs daraus präsentiert das bestens gelaunte US-Quartett bei seinem Auftritt in Münster: eingängige Rocksongs mit willkommenem Retro-Flair ("So Caroline", "Cleopatra Street") ebenso wie die Mini-Rock-Oper "Licences To Hide" oder das herrlich vertrackte Pop-Epos "Accidental Architecture". Doch damit nicht genug der Überraschungen. Die oft überhörte B-Seite "Sad To Be Aware" entpuppt sich als heimliches Highlight des gesamten Abends, und mit "Any Other Way" gibt es sogar einen inzwischen selten gewordenen Schlenker zur Frühphase der Band. "Solar Sister", viele Jahre allabendlich die letzte Nummer, taucht dieses Mal bereits früh im Set auf, der größte Hit, "Dream All Day", fehlt dagegen völlig. Dafür singt Ken Stringfellow einige Zeilen von "Please Return It" auf Deutsch und widmet das politisch motivierte "Enewetak" Westfalens "Atomkraft? Nein Danke"-Sympathisanten, bevor es am Ende mit "Definite Door" noch einmal richtig wild wird. Spätestens da ist klar, warum das Gleis 22 The Posies als "die weltbeste Indierock-Band (neben Teenage Fanclub)" angekündigt hat!Weitere Infos: www.theposies.net