Das von Melt!-Booker Stefan Lehmkuhl kuratierte Berlin-Festival konnte die bereits im Vorfeld durch angekündigte Künstler wie Gang Of Four, Edwyn Collins, Chilly Gonzales, Fat Boy Slim oder Caribou aufgekommene Spannung auch an den beiden Festivaltagen eindeutig halten. So lieferte Edwyn Collins nach langer Krankheit ein grandioses Comeback ab. Nachdem Gang Of Four ihre musikalische Visitenkarte abgegeben hatten, war sofort klar, warum sie schmerzlich vermisst wurden. Sie sind das Original, das millionenfach kopiert wurde. Und Chilly Gonzales inszenierte ein Lehrstück in Sachen Musik, indem er mit zwei Flügeln und zwei Schlagzeugern einen äußerst stabil gebauten Hangar in seinen Grundfesten erschütterte. Eine Entdeckung war auch die junge kalifornische Band The Morning Benders mit ihrem verträumten Indie-Surf-Pop. Leider gab es in der Nacht von Freitag auf Samstag einen Abbruch des Festivals. Nach dem Ende der Konzerte auf der Hauptbühne, gingen weit weniger Menschen nach Hause, als vom Veranstalter erwartet. Der anhaltende Besucherstrom in Richtung der beiden Hangars mit dem Nachtprogramm konnte nicht vernünftig kanalisiert werden. Da es an den viel zu klein dimensionierten Schleusen zu gefährlichen Staus kam und die Vorkommnisse in Duisburg sofort alle Alarmglocken schrillen ließen, wurde das Festival in der Nacht abgebrochen. Eine absolut richtige Entscheidung, aus der für zukünftige Tempelhof-Veranstaltungen entscheidende Lehren zu ziehen sein werden. Das hatte allerdings viele enttäuschte Ohren zur Folge, da unter anderem Fat Boy Slim, einer der Festivalhighlights nicht mehr auftreten konnte. Text + Photos: Franz X.A. Zipperer