Berlin, Columbiahalle
Bela B. hält Hof in Berlin. Dafür hat er sich in einen superschicken, schwarz gemusterten Anzug geworfen. Die Halle ist schön voll. Seine Eltern sind da. Rod Gonzalez ebenso. Und der ein oder andere der örtlichen Musikprominenz sowieso. Wie ein Tiger im Zirkus springt er zu Beginn des Konzertes durch einen Ring. Nur das er nicht brennt. Wie es im Zirkus üblich wäre. Auch über das ganze Konzert schafft Bela B. es nicht, das versammelte Publikum so richtig zum Brennen zu bringen. Obwohl er ständig zündelt. Da wird ewig mit der Band palavert. Die gewollte Witzigkeit verpufft wirkungslos im der Weite des Raums. Dem Publikum bietet er seltsame Mitmachübungen zur Kräftigung der Oberarme an. Das Komische befindet sich im freien Fall. Jetzt hätte Bela B. ja durchaus noch die Möglichkeit gehabt musikalisch zur Hochform aufzulaufen und alles andere wäre vergessen gewesen. Zu viel ‚hätte’ und ‚wäre.’ Er hat sie nicht beherzt am Schopf gepackt. Die Chance. Die Klänge schwappen mit äußerst gebremstem Schaum von der Bühne. Müde. Lustlos. Kraftlos. Ideenlos. Selbst seine Knaller „1.2.3. ...“ oder „Schwarz weiß“ zünden nicht und werden so zu echten Rohrkrepierern. Da braucht es schon ein gerüttelt Maß an Gleichmut um bis zum Schluss durchzuhalten. Und den bringen dann doch nicht alle auf.Text + Foto: Franz X.A. Zipperer