Wo hört der Spaß auf und beginnt der Ernst des Lebens? Für die Jungen des Dorfes Longeverne ist die Frage schnell beantwortet, denn, als die Bande des Nachbardorfs Velrans beim Wildern erwischt wird und statt einer Entschuldigung die Beleidigung 'Schlappschwänze' erwidert wird, ist die Sachlage ziemlich klar: das kann nur Krieg bedeuten. Besonders Anführer Lebrac (Jean Texier) fühlt sich in seiner Ehre verletzt und entwickelt eine geniale List. Den Gefangenen werden alle vorhandenen Knöpfe abgeschnitten, was auf mehreren Ebenen ärgerlich ist. Fortan wird in Zusammenhang mit den Kriegshandlungen jener Periode von dem 'Krieg der Knöpfe' die Rede sein. Die Geschichte verdichtet sich als die Jüdin Myriam aka Violette (Ilona Bachelier) als Patentochter der schönen Simone (Laetitia Casta) aus Paris neu ins Dorf kommt, und aus dem Kriegsspiel plötzlich Ernst wird. Denn es ist März 1944 und Südfrankreich gerät in die Mühlen des zweite Weltkrieges. Der Film bezieht sich hier auf eine damals übliche Praxis, jüdische Kinder als nicht-jüdische Verwandte auszugeben, um sie vor einer Deportation zu bewahren. Doch die Gefahr entdeckt zu werden war allgegenwärtig und Verräter fanden sich auch... Aber zunächst werden zarte Bande geschlossen und verschiedene Kriegsstrategie erprobt. Während anfangs die Erwachsenen den Pazifismus zu frönen scheinen, wird bald klar, dass jeder auf seine Weise sich für den ultimativen Kampf rüstet. Und schnell ist allen bewusst, dass für eine übergeordnete Sache alte Ressentiments vorübergehend beiseite geschafft werden müssen. Basierend auf den Roman-Klassiker von Louis Pergad, „Krieg der Knöpfe: Der Roman meines zwölften Lebensjahres“, wird in der Verfilmung von Christophe Barratier als Hintergrund das Südfrankreich um 1944 gewählt. Der Regisseur, der zuletzt mit DIE KINDER DES MONSIEUR MATHIEU in den Kinos vertreten war, präsentiert eine komplizierte Geschichte kindgerecht und aus ihrer Perspektive. Die Elterngeneration agiert zunächst bedeckt, was für einiges an Verwirrung sorgt. Trotz Starbesetzung bei den Erwachsenen mit u.a. Laetitia Casta (GAINSBOURG -DDER MANN, DEM DIE FRAUE VERTRAUEN) und Kad Merad (WILLKOMMEN BEI DEN SCH'TIS, DER KLEINE NICK), schaffen es sich die Jugendlichen Darsteller des Lebrac und der Myriam, aber auch des kleinen Gibus sich nachhaltig in Szene zu setzten. Dem Film hätte, abschließend, etwas mehr Konsequenz bei der Dramaturgie, gerade im Umgang mit den Themen Gewalt und Verrat, wirklich gut getan.
Fr 2011, Regie: Christophe BarratierDarsteller: Jean Texier, Ilona Bachelier, Thomas Goldberg, Clément Godefroy, Louis Dussol, Laetitia Casta, Guillaume Canet, Kad Merad , u.a.
Kinostart: 29.03.2012
Weitere Infos: www.krieg-der-knoepfe.de