Es sollten in Deutschland kaum Menschen geben, die mit Yoga nicht schon auf die ein oder andere Weise konfrontiert worden sind und sei es nur als Kursmöglichkeit im Fitnessstudio oder als Randbemerkung auf der Müsli-Packung. Aber auch für aktiv praktizierende Yogis reicht der reguläre Effekt auf Körper und Geist meist vollkommen aus. Eine tiefer-gehende Beschäftigung mit den Gegenstand erfolgt dann oft nur noch hinsichtlich der Wahl der Trainingskleidung. Das man Yoga dadurch massiv unterschätzt zeigt der vorliegende Dokumentarfilm von Jan Schmidt-Garre, der, als selbst Praktizierender die Variable der Atmung hinzunimmt und den Zuschauer mit auf die Reise zu den Ursprüngen des modernen Yoga nach Indien entführt. Mit zum Teil unbekannten historischen Aufnahmen präsentiert Schmidt-Garre den Urvater und ´Atmenden Gott´ Krishnamacharya, Interviews mit einem seiner Meisterschüler Pattabhi Jois und Lehrstunden mit dem legendären Iyengar. Durch der Film werden bislang weniger bekannte Bezüge des Yoga zu Aufführungstechniken wie Tanz und Theater dargestellt. Interessant ist auch der etwas distanziertere Blick auf die für viele ´Suchende´ obligatorische Reise nach Indien. Hierbei strebte der Regisseur eine deutliche Abgrenzung von dem in den sechziger und siebziger Jahren vorherrschenden Indien-Bild. Was deutlich wird ist der Stellenwert von Yoga als Alltagsritual und seine historische Entwicklung abseits seiner Festlegung als mystische oder religiöse Praxis.
DE 2011, Regie: Jan Schmidt-GarreProtagonisten: K. Pattabhi Jois, B.K.S. Iyengar,
Indra Devi, T.K. Sribhashyam u.a.
Kinostart: 05.01.2012