(Haffmans bei Zweitausendeins, 240 Seiten, 16,90 Euro)
Was hat sich getan in der Vandam Street in New York, eine Querstraße der 6th Avenue in Greenwich Village, Manhattan? Vor sechzehn Krimis, die alle zu dieser Straße eine Bezugspunkt hatten, nämlich die Wohnung des Autors Kinky Friedman, hatte der Kinkster, wie alle den unabhängigen Texaner nennen, seine musikalische Karriere so gut wie abgeschlossen. Er wendete sich der bis heute benutzten mechanischen Schreibmaschine zu und warf der Thrillergemeinde einige verschrobene, mit realen Personen und wahnwitzigen Plots gespickte Bücher zum Lesefraß hin. Das aktuelle Buch, das ungeniert den effektivsten Inhalt von Alfred Hitchcocks "Das Fenster zum Hof", nämlich die Aussicht auf das gegenüberliegende Haus, nutzt, dreht sich aber nur zu einem geringen Teil um eine kriminelle Handlung. Der von der Malaria danieder geworfene Detektiv und seine Tee-Whiskey-Pizza-Connection, die Village Irregulars mit Ratzo, McGovern usw., glauben ihm nichts, pflegen ihn aber aufopferungsvoll. Wie nebenher läuft die Geschichte einer Frau mit, die, wie Kinkster im gegenüberliegenden Haus sieht, geschlagen wird, aber spurlos sich in Nichts auflöst. Das ewige Sherlock Holmes- und –Dr. Watson-Gerede nervt nicht nur des Kinksters Freunde, es nervt auch den Leser. Trotzdem hat dieser ernsthafte Parodist der Kriminalliteratur eine humoriges, mäßig spannendes und Anti-Genre-geprägtes Buch verfasst.